Fachkräftemangel bei Lokführern verschärft sich
Nur 25 arbeitssuchende Lokführerinnen oder Lokführer auf 100 offene Stellen: So groß ist nach Angaben der Allianz pro Schiene inzwischen die Fachkräftelücke im Bahnverkehr. Lokführer seien damit noch vor Altenpflegern und Klempnern "die begehrtesten Fachkräfte in Deutschland", erklärte das Verkehrsbündnis am Montag auf Grundlage einer Auswertung von Daten der Bundesagentur für Arbeit.
Bei den vielerorts hochbegehrten Altenpflegern konnten Arbeitgeber im vergangenen Jahr demnach auf etwas mehr Interessenten zurückgreifen - nämlich auf 27 Arbeitssuchende pro 100 offene Stellen; bei Klempnern lag die Quote bei 46.
Ein Jahr zuvor hatte das Verhältnis bei Lokführern noch bei 28 zu 100 gelegen. Der Fachkräftemangel habe das Potenzial, "den Aufschwung der kunden- und klimafreundlichen Schiene in Deutschland zu gefährden", warnte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. Nötig sei mehr Unterstützung durch die Politik. Flege rief die Bundesregierung auf, als ersten Schritt die Benachteiligung der Schiene bei der staatlichen Ausbildungsförderung zu beenden.
Derzeit stellt der Bund nach Angaben des Verkehrsbündnisses dem Straßengüterverkehr pro Jahr 125 Millionen Euro für die Aus- und Weiterbildung bereit und der Binnenschifffahrt immerhin 2,5 Millionen Euro. Die Unternehmen des Schienenverkehrs dagegen gingen leer aus und müssten für die Aus- und Weiterbildung ihres Personals komplett selbst aufkommen. "Der Bund muss sich stärker bei der Ausbildung von Lokführern engagieren", forderte Flege.
Zugleich betonte das Bündnis, dass die Branche "spannende Aufgaben und sichere Arbeitsplätze" biete. Von 2015 bis 2018 ist die Beschäftigtenzahl in der Bahnbranche nach Berechnungen der Allianz pro Schiene mit stark steigender Tendenz um fast ein Zehntel gestiegen. "Die angespannte Personallage steht also auch für eine Erfolgsstory", erklärte Flege. Inzwischen sei der Arbeitsmarkt aber "leergefegt".
Allein die bundeseigene Deutsche Bahn will in diesem Jahr insgesamt rund 25.000 neue Mitarbeiter einstellen, darunter auch zahlreiche Lokführer.
(O. Petrow--BTZ)