Britischer Ölriese BP will bis 2050 klimaneutral werden
Der britische Energieriese BP will angesichts des Klimawandels seine Netto-Treibhausgasemissionen in den kommenden drei Jahrzehnten auf Null senken. Erreicht werden solle dies "bis 2050 oder früher", kündigte BP am Mittwoch an. Umweltschützer warfen dem Konzern vor, die genaue Umsetzung dieses Plans bleibe zu vage.
Klimaneutralität erreichen will BP nach eigenen Angaben bei allen aus seinen weltweiten Aktivitäten entstehenden Treibhausgasen. Außerdem sollten der Ausstoß von Methan besser erfasst und reduziert sowie Investitionen abseits der beiden fossilen Energieträger Öl und Gas gesteigert werden.
Das weltweite Kohlenstoff-Budget sei "endlich", sagte BP-Chef Bernard Looney. "Und es erschöpft sich schnell", fügte er hinzu. Deshalb müsse es einen schnellen Übergang hin zur Klimaneutralität geben. "Wir alle wollen Energie, die verlässlich und erschwinglich ist, aber das allein reicht nicht mehr aus. Sie muss auch sauberer sein."
Um das Ziel zu erreichen, würden "Billionen von Dollar" nötig sein, um das weltweite Energiesystem neu zu justieren. "Dafür wird nichts geringeres nötig sein, als Energie, wie wir sie kennen, neu zu denken", sagte Looney.
Der Ire hatte erst in der vergangenen Woche den Chefposten bei BP vom US-Ölmanager Bob Dudley übernommen, der im Jahr 2010 als erster Nicht-Brite an die Spitze des Traditionskonzerns gerückt war. Zuvor war dessen Vorgänger Tony Hayward wegen seines Umgangs mit der verheerenden Ölkatastrophe im Golf von Mexiko massiv in die Kritik geraten.
BP-Verwaltungsratschef Helge Lund bekräftigte am Mittwoch, dass die angepeilte Klimaneutralität nicht nur für den Konzern das Richtige sei - sondern auch "für unsere Aktionäre und die breitere Gesellschaft". Zugleich solle bei dieser "ehrgeizigen Agenda" der Fokus auch auf einem sicheren, verlässlichen und effizienten Betrieb liegen.
Umweltschützer warfen BP indes vor, bei seinen Ankündigungen keinen konkreten Pfad für das Erreichen der selbstgesteckten Klimaziele aufzuzeigen. "Drängende Fragen" blieben unbeantwortet, kritisierte Charlie Kronick von der britischen Greenpeace-Sektion. "Wie werden sie Klimaneutralität erreichen?", fragte er. "Durch Ausgleichsmaßnahmen?" Außerdem warf er die Frage auf, was BP bereits in diesem Jahrzehnt tun werde - dem Zeitraum, in dem "der Kampf zum Schutz unseres Klimas gewonnen oder verloren wird".
BP-Chef Looney betonte vor diesem Hintergrund, dass Details zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben würden, ein zentrales Element seien Investitionsaufwendungen. "Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt", sagte er AFP.
(L. Brown--BTZ)