Merkel wirbt in Diskussion um Lebensmittelpreise für "faires Verhalten"
Vor Beginn der Gespräche mit Vertretern der Lebensmittelindustrie und des Einzelhandels über Nahrungsmittelpreise hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für Fairness auf allen Seiten geworben. Es gehe darum, "gute Lebensmittel zu verkaufen", und anderseits auch darum, dass die Landwirte "auskömmlich" ihr Geld verdienten, sagte Merkel am Montag im Kanzleramt. Zudem sollten möglichst regionale Anbieter gestärkt werden, "das würde ich mir schon wünschen", sagte die Kanzlerin.
Merkel warb dafür, dass es unter den Akteuren ein "faires Verhalten" geben müsse. Dazu gebe es verschiedene Gesetzgebungsvorhaben "in der Pipeline". Merkel verwies hierbei unter anderem auf die nationale Umsetzung der EU-Richtlinie zu unlauteren Handelspraktiken. Sie glaube, dass "wir da jetzt sehr schnell vorankommen", sagte sie.
Es sei "unbestritten", dass es bei den Handelsakteuren eine relativ hohe Konzentration gebe, sagte Merkel. Deshalb ruhten "natürlich sehr viel Erwartungen auf denen, die die großen Anteile am Handel repräsentieren". Laut Bundeskartellamt verfügen die vier Handelsketten Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland sowie Aldi über mehr als 85 Prozent Marktanteil.
Merkel verwies zugleich darauf, dass die Handelsketten "in den selteneren Fällen direkt mit dem Landwirt verbunden" seien. Zwischen dem Landwirt und dem Handel lägen etwa "die Ernährungswirtschaft, die Großabnehmer, Molkereien oder fleischverarbeitende Betriebe". Auch mit denen müsse der Dialog geführt werden.
Merkel empfing am Vormittag Vertreter der Lebensmittelindustrie und des Einzelhandels im Kanzleramt. Nach Angaben der Bundesregierung soll es dabei um die Frage gehen, wie sich für gute Lebensmittel auch angemessene Preise erzielen lassen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) forderte im Vorfeld, Lebensmittel dürften "nicht zu Schnäppchenpreisen verramscht werden". Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) dringt vor allem auf mehr Wertschätzung für Lebensmittel - und damit auch die Erzeuger.
(K. Berger--BTZ)