Unions- und FDP-Politiker kritisieren Verdienstorden für Draghi
Politiker von Union und FDP haben die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den ehemaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi am Freitag kritisiert. Carsten Linnemann, Sprecher der CDU-Mittelstandsvereinigung, verwies im Sender n-tv auf die Nullzinspolitik unter Draghi. Die Auszeichnung könne daher "Wunden aufreißen".
Der Zins werde von der Europäischen Zentralbank (EZB) "künstlich niedrig gehalten", auch um den Staaten Südeuropas zu helfen, sagte Linnemann. "Aber das ist für den deutschen Sparer schlecht."
Der Vize-Fraktionschef der FDP im Bundestag, Michael Theurer, erklärte, Draghi habe die Auszeichnung "schlicht nicht verdient. Durch seine Niedrigst-Zins-Politik haben die deutschen Kleinanleger und Rentner Vermögen in Milliardenhöhe verloren."
Draghi erhält am Freitagmittag den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird Draghi die Auszeichnung im Berliner Schloss Bellevue verleihen.
Draghi stand acht Jahre lang an der Spitze der EZB mit Sitz in Frankfurt am Main. Der Italiener hinterließ ein streitbares Erbe: Er stand für die Rettung des Euros, aber auch für eine ultralockere Geldpolitik. Der Leitzins wurde unter seiner Führung auf das Rekordtief von 0,0 Prozent gesenkt.
(A. Bogdanow--BTZ)