Niki kehrt sechs Jahre nach dem Verkauf an Gründer Lauda zurück
Rund sechs Jahre nach dem Verkauf kehrt die österreichische Fluggesellschaft Niki zu ihrem Gründer Niki Lauda zurück. Im Bieterrennen um die insolvente Airline gaben die deutschen und österreichischen Insolvenzverwalter dem Ex-Rennfahrer den Zuschlag, wie sie nach stundenlangen Verhandlungen am frühen Dienstagmorgen in Wien mitteilten. "Freue mich, dass Niki wieder in österreichischer Hand ist", twitterte Bundeskanzler Sebastian Kurz.
Die Entscheidung für Lauda wurde in Beratungen der Gläubigerausschüsse aus Deutschland und Österreich in der Nacht zum Dienstag gefällt. Zu den Details der Transaktion wurden zunächst keine Angaben gemacht. In der Erklärung der Insolvenzverwalter hieß es lediglich: "Aus einem transparenten Bieterprozess ist heute in den frühen Morgenstunden die Laudamotion GmbH als Bestbieter hervorgegangen."
Der österreichische Finanzminister Löger sagte am Morgen in Brüssel, von einer Einflussnahme der österreichischen Regierung auf die Entscheidung wisse er nichts: "Ich geh davon aus, dass es eine ganz normale Vergabe war." Allerdings wisse er, dass Bundeskanzler Kurz sich "engagiert" habe.
Der Kanzler schrieb auf Twitter: "Vielen Dank an Niki Lauda für seinen Einsatz." Mit der Entscheidung blieben die Arbeitsplätze gesichert. Sie sei "eine gute Lösung für die Belegschaft und unseren Standort".
Auch Lauda wollte in einem Interview mit dem Sender Ö24 TV keine Details zum Kaufpreis verraten. Es sei Stillschweigen vereinbart worden. Der Ex-Rennfahrer kündigte an, er wolle mit 15 Flugzeugen zu Beginn des Sommerflugplans Ende März abheben. Zunächst würden die Strecken bedient, die von den Start- und Landerechten vorgegeben seien.
Hauptquartier soll Wien sein, wie Lauda bereits vergangene Woche angekündigt hatte. In einem offenen Brief an die Mitarbeiter schrieb er, gemeinsam würden sie "wieder Schwung in die Bude und den österreichischen und europäischen Luftverkehr bringen."
Mit dem überraschenden Zuschlag für Lauda geht ein spannender Bieterprozess zu Ende. Der deutsche Insolvenzverwalter Lucas Flöther hatte Ende 2017 bereits einen Kaufvertrag mit der spanischen Billigairline Vueling ausgehandelt, Tochter der IAG-Gruppe. Das Verfahren wurde dann aber im Januar neu aufgerollt, nachdem sich Österreich für zuständig erklärte und eine eigene Insolvenzverwalterin einsetzte.
Niki, Tochter der insolventen Air Berlin, hatte Mitte Dezember ebenfalls Insolvenz angemeldet. Zuvor hatte die Lufthansa wegen Wettbewerbsbedenken der EU auf ihr Angebot für Niki verzichtet.
Lauda bot seit der Pleite von Air Berlin insgesamt dreimal für "seine" Niki, die er im Jahr 2003 gegründet hatte. Auch das letzte Gebot machte der 68-Jährige nach eigenen Angaben zusammen mit dem Reiseveranstalter Thomas Cook und dessen Airline-Tochter Condor.
Allen rund 1000 Mitarbeitern versprach Lauda ein "Job-Angebot". Die unterlegene IAG-Gruppe wollte rund 740 Mitarbeiter übernehmen. Sie äußerte sich am Dienstag in London enttäuscht. Nun könne Niki sich nicht als Teil der Gruppe "entwickeln und stärker werden". IAG wollte 20 Millionen Euro für Niki zahlen, dazu bis zu 16,5 Millionen Euro, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Lauda habe mehr geboten als die Summe von 36,5 Millionen Euro, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA.
Der deutsche Insolvenzverwalter Flöther erklärte am Dienstag lediglich, Ziel sei gewesen, das bestmögliche Ergebnis für die Gläubiger von Niki zu erzielen. "Nur darauf kommt es an." Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) teilte mit, die Entscheidung des Gläubigerausschusses müsse nun zügig und im Sinne der Beschäftigten umgesetzt werden.
(L. Andersson--BTZ)