Pakistan: Entschädigungen für Hinterbliebene von Textilfabrikbrand
Menschenrechtler feiern einen Durchbruch bei den Entschädigungen für die Hinterbliebenen eines Brands mit mehr als 250 Toten in einer pakistanischen Textilfabrik. Wie das entwicklungspolitische Netzwerk Inkota am Montag mitteilte, konnten sich die Vertreter von Unternehmen, Staat, Gewerkschaften und Opfern nach mehr als fünf Jahren am Donnerstag auf die genauen Modalitäten der Entschädigungen verständigen. Die deutsche Einzelhandelskette Kik hatte in der Fabrik produzieren lassen.
Die von Kik bereitgestellten fünf Millionen Dollar Langzeitentschädigungen werden Inkota zufolge ab Februar an die Hinterbliebenen ausbezahlt. Demnach erhalten sie eine monatliche Rente von umgerechnet 55 Euro, eine Witwe mit zwei Kindern umgerechnet 96 Euro im Monat.
Berndt Hinzmann von Inkota kritisierte, dass die Verhandlungen trotz Vermittlung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) so lange dauerten. "Es bestehen keine etablierten internationalen Verfahren, die eine schnelle und zügige Regelung zugunsten der Betroffenen ermöglichen", sagte er. "Das muss sich dringend ändern."
Der pakistanische Opfervertreter Karamat Ali erklärte: "Wir wissen genau, dass wir weiter für das Recht auf eine lebenslange Rente kämpfen müssen." Er forderte eine ausreichende soziale Sicherung sowie bessere Sicherheits-Inspektionen in Betrieben.
Der Brand bei Ali Enterprises in der pakistanischen Metropole Karatschi 2012 sowie der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch 2013 mit mehr 1100 Toten hatten Diskussionen über die Produktionsbedingungen in den Textilfabriken ausgelöst, aus denen westliche Handelsketten ihre Ware beziehen.
(P. Hansen--BTZ)