Studie: Reallöhne steigen 2024 kräftig an
Vor dem Hintergrund der abgeschwächten Inflation in Deutschland sind die Reallöhne in diesem Jahr kräftig gestiegen. Wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf am Freitag mitteilte, kletterten die realen Tariflöhne 2024 um durchschnittlich 3,2 Prozent. In den drei Vorjahren waren die Reallöhne aufgrund der hohen Teuerung gesunken.
Nominal stiegen die Löhne um 5,5 Prozent und damit genauso stark wie im Vorjahr. Die Inflationsrate lag mit voraussichtlich 2,2 Prozent in diesem Jahr indes deutlich unter dem Vorjahreswert. "Die Tariflohnentwicklung des Jahres 2024 ist nach wie vor eine Reaktion auf die außergewöhnlich hohen Inflationsraten der Vorjahre", erklärte Thorsten Schulten, Leiter des WSI-Tarifarchivs. 2021, 2022 und 2023 mussten die Beschäftigten "einen erheblichen Rückgang" der Reallöhne hinnehmen.
Die Kaufkraftverluste der Vorjahre konnten den Forschenden zufolge etwa zur Hälfte kompensiert werden. Insgesamt liege das preisbereinigte Niveau der Tariflöhne aber immer noch "deutlich unter dem Spitzenwert des Jahres 2020", erklärte das WSI. Die geringere Kaufkraft ist nach Ansicht Schultens ein "wesentlicher Grund" für die schwache Entwicklung der Wirtschaft in Deutschland.
Laut Tarifarchiv wurden in diesem Jahr für etwa 12,6 Millionen Beschäftigte neue Tarifverträge abgeschlossen. Für weitere 7,9 Millionen Beschäftigte wurden bereits 2023 oder früher Steigerungen vereinbart. Einen wichtigen Beitrag zur Reallohnsteigerung leisteten nach Angaben des WSI auch die gezahlten Inflationsausgleichsprämien. Diese steuer- und abgabenfreien Einmalzahlungen variierten je nach Branche zwischen 100 und 3000 Euro.
O. Petrow--BTZ