Deutsche Unternehmen blicken auf das erste Amtsjahr von Donald Trump
Ein Jahr nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump ziehen die deutschen Unternehmen eine gemischte Bilanz. Das in der US-Handelspolitik dominierende Prinzip "Amerika zuerst" sowie die Töne aus Washington zur Weiterentwicklung der Welthandelsorganisation (WTO) und des Freihandelsabkommens Nafta "verunsichern die international agierende deutsche Wirtschaft", erklärte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Mittwoch. Strengere Visa-Vorgaben belasteten "schon heute etliche Unternehmen in den USA", beklagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer.
Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erklärte, die "Sorgen der deutschen Industrie" blieben nach einem Jahr Trump groß. Die Unternehmen seien "beunruhigt, dass die USA deutlich stärker als bisher Gebrauch von ungerechtfertigten Antidumping-Maßnahmen machen", erklärte BDI-Präsident Dieter Kempf. Trump hatte anderen Ländern in der Vergangenheit immer wieder unfaire Handelspraktiken zu Ungunsten der USA vorgeworfen, vor allem China.
Sowohl der DIHK als auch der BDI verwiesen auf "dringend notwendige" Investitionen in die US-Infrastruktur. Unklar sei dabei, wie die Modernisierung finanziert werden solle, erklärte Schweitzer. Der Finanzierungsspielraum hierfür dürfte durch die jüngste, groß angelegte Steuerreform eher kleiner werden, fuhr er fort.
Allerdings sieht die deutsche Wirtschaft in der Steuerreform auch eine Chance: Die steuerliche Belastung auch der deutschen Unternehmen vor Ort werde durch die Reform "unter dem Strich spürbar sinken", erklärte der DIHK-Präsident. Daher erwarte die deutsche Wirtschaft auch 2018 eine "positive Entwicklung ihrer US-Geschäfte". Kempf erklärte dazu, mit der Steuerreform im Rücken könne sich Trump in diesem Jahr "stärker auf die Handelspolitik konzentrieren".
Trumps Steuerreform sieht unter anderem eine drastische Senkung der Unternehmensteuer von 35 auf 21 Prozent vor. Damit fiele sie unter den Schnitt der Industriestaaten von 22,5 Prozent. Trump legte am 20. Januar 2017 seinen Amtseid als US-Präsident ab.
(M. Taylor--BTZ)