Volkswagen-Chef Blume verteidigt Sparkurs auf Betriebsversammlung von VW
Der Chef des Volkswagen-Konzerns, Oliver Blume, hat den Sparkurs von VW auf einer Betriebsversammlung des Autobauers in Wolfsburg verteidigt. Die aktuelle Situation sei "ernst" und es brauche "dringend Maßnahmen, um die Zukunft von Volkswagen abzusichern", sagte er nach Unternehmensangaben auf der nicht-öffentlichen Veranstaltung. Der Preisdruck sei "immens" und die Nachfrage sinke. "Das zwingt uns zum Handeln, jetzt", sagte Blume demnach.
Die Belegschaftsversammlung fand am Mittwoch kurz nach den Warnstreiks der Gewerkschaft IG Metall am vergangenen Montag und der vierten Tarifrunde am kommenden Montag statt. Blume betonte, dass Unternehmen und Betriebsrat "gemeinsam an einer Lösung interessiert" seien. Der Vorschlag der Arbeitnehmer sei ein "Startpunkt, reicht aber leider bei weitem noch nicht aus, die Zukunft von Volkswagen zu verteidigen".
Gewerkschaft und Betriebsrat hatten einen "Zukunftsplan" vorgelegt - er sieht Gehaltssteigerungen vor, die aber nicht ausgezahlt werden, sondern in einen Fonds für Finanzierung von eventuell nötigen Arbeitszeitkürzungen fließen sollen. Standortschließungen und Massenentlassungen sollen so verhindert werden. Volkswagen wies die Vorschläge zurück, sie führten nicht zu nötigen Einsparungen, hieß es.
Blume kündigte nun an, weiter zu verhandeln und an "messbaren und vor allem nachhaltigen Lösungen arbeiten" zu wollen. Zugleich betonte er die schwierige Lage des Unternehmens. Neue Wettbewerber würden "mit nie dagewesener Kraft" und oftmals höheren Margen in den Markt drängen. Gleichzeitig schrumpfe der Automarkt in Europa. Bei VW müssten deshalb die Arbeitskosten gesenkt und die Kapazitäten angepasst werden. "Zudem straffen wir unsere Organisationen und schaffen Konzern übergreifende Synergien", sagte er.
Der Chef der Kernmarke, Thomas Schäfer, sagte am Rande der Betriebsversammlung, dass VW "mit unseren Strukturen, Überkapazitäten und Kosten nicht zukunftsfähig" sei. Ziel sei es, bis 2030 der technologisch führende Volumenhersteller zu sein. "Mit wirtschaftlicher Produktion in Deutschland und Wolfsburg als Herz von Volkswagen."
Volkswagen hat einen harten Sparkurs angekündigt, der Werksschließungen, Stellenabbau und Lohnkürzungen nicht ausschließt. Bis zu drei Werke in Deutschland könnte der Hersteller dichtmachen - es wären die ersten Werksschließungen in der 87-jährigen Geschichte des Unternehmens. Die IG Metall droht mit Streiks.
N. Lebedew--BTZ