Berlin: Organisationen rufen zu Großdemo "Wir haben es satt" auf
Fast hundert Organisationen haben für diesen Samstag zu einer Großdemonstration für eine Wende in der Agrarpolitik aufgerufen. "Wir brauchen echte Unterstützung für Tiere, Umwelt und Bauernhilfe", sagte Jochen Fritz, Sprecher der Veranstaltung mit dem Motto "Wir haben es satt" am Montag in Berlin. Die Verbände fordern unter anderem einen Ausstieg aus dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat sowie mehr Unterstützung für Landwirte.
"Wir fordern verbindliche Zeitpläne für Glyphosat-Ausstieg und Lebensmittel-Kennzeichnung", sagte Fritz im Vorfeld der Demonstration, zu der die Organisatoren zum achten Mal aufrufen. Die neue Bundesregierung müsse messbare Ziele und Finanzierungspläne festlegen - in dem in der vergangenen Woche veröffentlichten Sondierungspapier von Union und SPD fehlten diese allerdings völlig.
Mit der Demonstration am Samstag zum Abschluss der "Grünen Woche" streben die Organisatoren auch einen Personalwechsel im Bundeslandwirtschaftsministerium an. Minister Christian Schmidt (CSU) seien "Konzerninteressen wichtiger als der Wille der Bevölkerung", daher müsse die nächste Regierung das Amt neu besetzen. Konkret forderten die Veranstalter etwa finanzielle Anreize für Bauern, die klimaschützende Landwirtschaft betreiben.
Die für den Samstagvormittag geplante Demonstration soll am Bundeswirtschaftsministerium vorbeiführen, wo die Agrarministerkonferenz mit Politikern aus aller Welt stattfindet. Dort wollten die Demonstranten mit dem Schlagen von Kochtöpfen auf ihre Belange aufmerksam machen, erklärte Fritz.
Nachdem im vergangenen Jahr 18.000 Menschen an der Großdemonstration teilnahmen, erwarten die Organisatoren auch in diesem Jahr mehr als 10.000 Teilnehmer. Landwirte mit über 90 Traktoren werden ebenfalls erwartet.
Auch für artgerechte Tierhaltung und gesundes Essen sowie gegen negative Auswirkungen von Agrarexporten für Bauern weltweit setzen sich die Organisationen ein. Getragen wird die Veranstaltung unter anderem von Umweltverbänden wie dem BUND, Tierschutzorganisationen und Verbänden des ökologischen Landbaus.
(L. Pchartschoy--BTZ)