Post kritisiert Preiserhöhungsspielraum fürs Briefporto als zu gering
Das Briefporto darf im kommenden Jahr um mehr als zehn Prozent teurer werden - die Vorständin für das deutsche Post- und Paketgeschäft der DHL, Nikola Hagleitner, kritisiert das als zu wenig. "Wir schauen mit einer gewissen Verwunderung auf die Entscheidung", sagte Hagleitner den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Montag. Deutschland liege beim Porto rund 43 Prozent unter dem europäischen Durchschnittswert, sei bei den Lohnkosten aber unter den Spitzenreitern.
Die Bundesnetzagentur hatte die Preiserhöhungsspannen Ende September bekanntgegeben. Sie erlaubt der Deutschen Post eine Erhöhung von bis zu 10,48 Prozent für private und geschäftliche Briefe und 7,2 Prozent für Pakete.
"Mit den 10,48 Prozent wird es für uns sehr schwierig, die Kosten zu tragen, die durch die höheren Löhne und unseren Einsatz für die Dekarbonisierung unseres Logistiknetzes entstehen", sagte Hagleitner den Funke-Zeitungen. Das Unternehmen müsse zugleich in das Paketgeschäft investieren und sei durch das Postgesetz verpflichtet sei, nachhaltige Infrastruktur zu schaffen. "Kurzum: Pro Jahr müssen wir eine Milliarde Euro investieren. Da wir nicht einfach den Rotstift ansetzen können, müssen wir effizienter arbeiten."
Um wie viel die DHL den Preis für die Beförderung eines Standardbriefs anheben will, "werden wir vor Ende des Jahres ankündigen", sagte Hagleitner der Zeitung. Eine Briefmarke für einen Standardbrief kostet derzeit 85 Cent.
Die Bundesnetzagentur hatte zur Begründung für die Preiserhöhungsspielräume auf die Inflation und auf "erhebliche prognostizierte Rückgänge bei den Sendungsmengen" verwiesen. So wird immer weniger Post verschickt, zugleich muss die Deutsche Post einen flächendeckenden Universaldienst sicherstellen. Die neuen Preisspielräume gelten ab Januar 2025 für zwei Jahre, also bis Ende 2026.
Wie sehr die Post den vorgeschlagenen Erhöhungsrahmen ausschöpft, ist ihr überlassen. Sie kann dabei auch die Spielräume kombinieren: Wenn sie etwa die 10,48 Prozent für geschäftliche Briefe und die 7,2 Prozent für Pakete nicht ausschöpft, könnte das Porto für private Briefe stärker als um 10,48 Prozent erhöht werden.
M. Taylor--BTZ