Sri Lankas neue Regierung akzeptiert umstrittene Entschuldungsvereinbarung mit IWF
Sri Lankas neue linksgerichtete Regierung akzeptiert die umstrittene Vereinbarung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Restrukturierung der Schulden des Landes nun doch ohne Abstriche. Die Vereinbarung werde umgesetzt wie von der Vorgänger-Regierung zugesagt, teilte das Finanzministerium in Colombo am Samstag mit. Nun muss das srilankische Parlament noch zustimmen. Da der neue Staatschef Kumara Dissanayaka die Volksvertretung aufgelöst und vorgezogene Neuwahlen für den 14. November angesetzt hat, wird es bis zu einem Votum noch einige Wochen dauern.
Unter dem seit 2022 amtierenden Übergangspräsident Ranil Wickremesinghe hatte Sri Lanka angesichts einer schweren Wirtschaftskrise mit dem IWF eine Vereinbarung getroffen, die dem südasiatischen Inselstaat im Gegenzug für Finanzhilfen einen strikten Sparkurs auferlegt. Der neue srilankische Präsident Dissanayaka, der einer marxistischen Partei vorsteht, hatte bessere Bedingungen für sein Land aushandeln wollen. Nach zweitägigen Gesprächen mit einer IWF-Delegation in Colombo ließ seine Regierung aber von dem Vorhaben ab.
Sri Lankas Wirtschaft war 2022 um 7,8 Prozent geschrumpft, die Auslandsschulden des Landes wuchsen auf 46 Milliarden Dollar (41,8 Milliarden Euro). Im Juni 2024 erzielte die damalige Regierung eine Vereinbarung mit ihren bilateralen Kreditgebern zur Restrukturierung der Kredite im Umfang von sechs Milliarden Dollar.
Erst am 19. September, nur zwei Tage vor seiner Abwahl, verkündete Wickremesinghe eine Schuldenschnitt-Vereinbarung mit internationalen Schuldnern und der Chinesischen Entwicklungsbank. Private Kreditgeber, die mehr als die Hälfte der srilankischen Staatsanleihen und anderen Kredite im Ausland halten, stimmten darin einer Verringerung der Schulden um 27 Prozent und einem Verzicht auf elf Prozent ihrer Zinsforderungen zu. Im Gegenzug muss Sri Lanka seine Wirtschaft mit einem strikten Sparkurs stabilisieren.
A. Walsh--BTZ