Verbraucherzentrale: Bündnis will gegen Wucher-Kredite vorgehen
Ein neues Bündnis aus Verbraucherschützern und Finanzexperten will gegen Wucher im Bankenbereich vorgehen. Unternehmen sollen zu verantwortungsvollen Kreditvergaben mit neuen Produkten bewegt werden, wie Andrea Heyer von der Verbraucherzentrale Sachsen am Donnerstag in Leipzig sagte. Das "Bündnis gegen Wucher" wolle Kreditverträge juristisch und rechnerisch prüfen und gegebenenfalls vor Gericht ziehen.
Heyer kritisierte Banken wie die Targobank oder Santander, die "systematisch" Verbraucherkredite vergeben würden, "deren Gesamtkosten im Bereich des Wuchers liegen". Besonders Kredite mit gekoppelter Restschuldversicherung würden viele Verbraucher in tiefe Schulden stürzen. Aber auch Dispo- und Kreditkartenkredite mit Zinssätzen von zwölf bis 16 Prozent pro Jahr halten die Verbraucherschützer unter Umständen für "modernen Wucher".
"Ein Kredit darf nicht dazu führen, dass man in die Schuldenspirale gerät", sagte Michael Knobloch von der Verbraucherzentrale Hamburg. Der überhöhte Preis "für teilweise sinnlose Produkte" sei bereits im System angelegt. Das System funktioniert nach Einschätzung von Knobloch, weil "Leute nicht über Kredite reden" und sich schämen würden. Es mangele an Transparenz.
Bislang sind die Verbraucherzentralen in Sachsen und Hamburg, das Hamburger Institut für Finanzdienstleistungen (IFF) sowie der Rechtsanwalt Udo Reifner Teil des Bündnisses. Heyer rief weitere Verbraucherschützer, Rechtsanwälte und Schuldnerberatungen dazu auf, sich ihnen anzuschließen. Mithilfe weiterer Partner könne sich das Bündnis auch Inkassobüros annehmen, "in denen Wucherpreise keine Seltenheit sind", sagte Heyer.
Betroffene sollten sich an das Bündnis wenden, das ihre Fälle prüfen will. Verschiedene Klagen sollen deutschlandweit zu mehr Transparenz und Druck führen, um "systematische Wucher" zu beseitigen, wie die Verbraucherschützer mitteilten.
(K. Petersen--BTZ)