Gesundheit: Angst wegen etwaigem Ausbruch von Schweinepest
Die Bundesregierung hat sich besorgt angesichts eines möglichen Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland gezeigt. Zwar sei das Virus hierzulande noch nicht angekommen, sondern "noch einige hundert Kilometer" weit weg, sagte ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums am Mittwoch in Berlin. Jedoch sei die Lage "durchaus ernst". Derzeit gälten die Anstrengungen der Regierung der Verminderung des Risikos, dass die Schweinepest nach Deutschland eingeschleppt wird.
Die Tierseuche breitet sich seit einigen Jahren über Russland und das Baltikum in Richtung Westeuropa aus. Für Menschen ist sie aber nicht ansteckend. Allerdings fürchtet die Landwirtschaft Milliardenschäden für den Sektor und eine Existenzkrise für viele Unternehmen, sollte es das Virus bis nach Deutschland schaffen. Betroffen von dem Virus seien Haus- und Wildschweine, Medikamente dagegen gebe es bislang nicht, sagte der Ministeriumssprecher.
Als vorbeugende Maßnahme habe etwa Hamburg die Schonzeit für die Jagd auf Wildschweine aufgehoben, das sei ein "relativ unumstrittenes Mittel im Kampf gegen diese Pest". Außerdem laufe eine Sensibilisierungskampagne, da das Virus wohl auch aus Osteuropa etwa durch unachtsam weggeworfene Lebensmittel Richtung Westen transportiert werde.
Auch der Wildökologe Sven Herzog hält eine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest nach Deutschland für sehr wahrscheinlich. Allerdings kritisierte er in der "Zeit" die intensive Bejagung der Wildschweinbestände als puren Aktionismus. Die Hauptgefahr gehe nicht von Wildschweinen aus, sagte er. Viel schnellere Überträger seien "Reisende und Berufskraftfahrer". An Schuhen, Kleidern und Fahrzeugen könnten die widerstandsfähigen Viren haften bleiben. "Besonders riskant ist importierte Nahrung", sagte Herzog der "Zeit".
(I. Johansson--BTZ)