Entscheidung zu Übernahme von Alitalia in wenigen Tagen
Ende dieser oder Anfang der kommenden Woche soll feststehen, wer exklusiv über den Kauf der maroden italienischen Airline Alitalia verhandeln wird. Das sagte der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Carlo Calenda, am Montag in Rom. Es gebe drei Angebote; entschieden werden solle auf Grundlage der Zahlen. Laut Informationen von BERLINER TAGESZEITUNG, ist die Lufthansa Favorit.
Deutschlands größte Fluggesellschaft hatte Mitte Oktober mitgeteilt, sie habe ein Angebot für Teile von Alitalia zum Aufbau einer neu strukturierten Fluggesellschaft eingereicht. Den Presseberichten zufolge ist Lufthansa bereit, 300 Millionen Euro auf den Tisch zu legen - die Regierung in Rom hoffe allerdings auf 500 Millionen Euro für Alitalia.
Den Berichten zufolge will Lufthansa rund 2000 Stellen streichen, etwa ein Viertel des fliegenden Personals. Zudem dringe der Konzern auf die Streichung von Privilegien - so haben Mitarbeiter das Recht, in Rom zu wohnen, auch wenn sie in Mailand stationiert sind; die Anfahrtzeiten werden als Arbeitszeit gewertet.
Alitalia mit insgesamt rund 11.000 Mitarbeitern schreibt seit Jahren Verluste. Die Airline war im Mai unter kommissarische Aufsicht gestellt worden, nachdem ein Sanierungsplan gescheitert war, der Lohnkürzungen und Stellenstreichungen vorsah. Bis 30. April soll das Unternehmen verkauft sein.
Zu den Bietern gehört nach eigenen Angaben vom Oktober auch der britische Billigflieger Easyjet, der aber wie die Lufthansa auch nur an Teilen "einer restrukturierten Alitalia" interessiert ist.
(O. Larsen--BTZ)