Streik: Arbeitgeber werfen IG Metall überzogene Maßnahmen vor
Zum Auftakt mehrerer Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie haben die Arbeitgeber die Gewerkschaften vor "überzogenen" Maßnahmen gewarnt. "Streiks dürfen immer nur das letzte Mittel sein, wenn Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Peer-Michael Dick, aktuell zu den Streiks bei Porsche in Stuttgart. Die IG Metall habe aber "noch nicht einmal" am Verhandlungstisch ein Angebot zu den Forderungen der Arbeitgeber gemacht.
Die IG Metall hatte aktuell zu ersten Warnstreiks in Stuttgart und auch in Brandenburg an der Havel aufgerufen, um im Tarifstreit den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Die IG Metall fordert unter anderem sechs Prozent mehr Lohn sowie die Möglichkeit einer befristeten Arbeitszeitverkürzung auf 28 Stunden wöchentlich. Dies lehnen die Arbeitgeber vehement ab.
Die Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie mit ihren rund 3,9 Millionen Beschäftigten war zum Jahresende ausgelaufen, seitdem sind Warnstreiks möglich. Mitte Dezember kündigte die IG Metall Warnstreiks ab dem 8. Januar an. Dick bezeichnete es nun als "unverantwortlich", dass bereits vorher die Arbeit niedergelegt werde. Das belaste die weiteren Verhandlungen unnötig. Für Baden-Württemberg wird am 11. Januar in Böblingen weiter verhandelt.
In Brandenburg beteiligten sich am Donnerstag rund 500 Angestellte an dem Ausstand, wie die IG Metall erklärte. Sprecherin Andrea Weingart bezeichnete die Stimmung als "sehr gut und kämpferisch". Auf Spruchbändern machten die Streikenden auch auf die Unterschiede in Ost und West aufmerksam. So strebt die Gewerkschaft unter anderem eine Angleichung der Arbeitszeiten an: Es sei "nicht akzeptabel", dass die Ost-Metaller bei gleicher Leistung drei Stunden pro Woche länger arbeiten müssten, kritisierte Olivier Höbel von der IG Metall.
Die Arbeitgeber der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie hatten bereits zur Wochenmitte erklärt, die angekündigten Warnstreiks seien rechtswidrig. Sollte es dazu kommen, würden "rechtliche Schritte bis hin zu Klagen auf Schadenersatz geprüft", hieß es. Die Forderung der IG Metall nach einem finanziellen Ausgleich ohne Arbeitsleistung sei rechtswidrig. (O.Bulka--BTZ)