Deutschland: Zahl der Arbeitslosen sinkt im November auf Tiefstand
Der üblichen Herbstflaute zum Trotz: Die Arbeitslosenquote hat im November einen neuen Tiefstand erreicht. Nur noch 5,3 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung sind arbeitslos gemeldet, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Das waren 0,1 Prozentpunkte oder 20.000 Menschen weniger als im Oktober.
Gegenüber dem Vorjahresmonat waren 164.000 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Insgesamt waren es 2,368 Millionen. "Die sehr gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hält an", sagte BA-Vorstandsmitglied Valerie Holsboer und ergänzte: "Der Rückgang war stärker als für einen November üblich." Saisonbereinigt sank die Arbeitslosenzahl um 18.000 Menschen im Vergleich zum Oktober. Die Zahl der sogenannten Unterbeschäftigten sank um 21.000 auf 3,359 Millionen. Dabei werden Menschen mitgezählt, die in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen wie Umschulungen stecken oder nur kurzfristig arbeitsunfähig sind.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg von August auf September um 35.000 auf hochgerechnet 32,74 Millionen Menschen. Das sei "doppelt gut" für die BA, sagte Holsboer. "Wir müssen weniger auszahlen für Arbeitslosigkeit und bekommen mehr Beiträge hinein". Dementsprechend positiv gestalte sich derzeit das Budget der Behörde.
Einen flächendeckenden Fachkräftemangel gebe es derzeit nicht, betonte Vorstandskollege Raimund Becker. Regional beobachte die BA aber Engpässe in einigen Branchen. Für die Arbeitsagentur werde es immer schwieriger, diese auszugleichen.
"Es kommen immer weniger Arbeitslose neu hinzu, wir arbeiten aus dem Bestand", sagte Becker. Die "Passungsprobleme" zwischen Arbeitssuchenden und angebotenen Stellen nähmen zu. Daher führt aus seiner Sicht kein Weg an einer gesteuerten Einwanderungspolitik aus Nicht-EU-Ländern vorbei.
Außerdem gebe es bis zu 200.000 Menschen, deren Zugang zum Arbeitsmarkt dauerhaft erschwert ist. Merkmale seien geringe Qualifikation, mehr als vier Jahre Arbeitslosigkeit, gesundheitliche Einschränkungen sowie hohes Alter. Holsboer warb bei den Unternehmen für die Einstellungen von behinderten Menschen: "Das Potenzial, das Behinderte mitbringen, kann auch Teil der Lösung des Fachkräftemangels sein." Derzeit kann die BA laut Becker nur etwa 12.000 Menschen mit Programmen der Sozialen Teilhabe helfen.
Besonders gesucht werden laut BA derzeit Mitarbeiter im Verkehrs- und Logistikbereich, in Metallberufen sowie Verkäufer. Die meisten Neueinstellungen gab es bei unternehmensnahen Dienstleistungen, wozu beispielsweise Unternehmensberater oder IT-Firmen gehören, sowie im Pflegesektor.
Im europäischen Vergleich steht Deutschland glänzend da. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag aufgrund ihrer Berechnungen mitteilte, hatte Deutschland mit 3,6 Prozent im Oktober die drittniedrigste Arbeitslosenquote hinter Tschechien und Malta. Die EU-weite Quote fiel im Oktober auf 7,4 Prozent im Vergleich zu 7,5 Prozent im September. Die EU ermittelt die Zahlen nach einer anderen Methode als die BA.
(K. Petersen--BTZ)