Deutschland: Wirtschaftswachstum und Armut sind Verwandte
Die bundesdeutsche Wirtschaft wird im laufenden Jahr 2017 deutlich stärker wachsen als bislang von den Wirtschaftsstrategen angenommen. Davon zumindest gehen die großen Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem aktuellen Herbstgutachten für die deutsche Bundesregierung aus. Statt um 1,5 werde das BIP um mindestens 1,9 Prozent zulegen. Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben somit ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr deutlich angehoben.
Unterdessen geht die Schere zwischen Arm und Reich immer schneller und vor allem immer weiter auf. Hierzu ist es fraglich, ob man – wie ein sogenanntes deutsches "Leitmedium" es aus Hamburg jüngst kolportierte, den Bürger mit Vergleichen – in einen Schäm-Dich-Zwangslage bringen sollte, indem man als Magazin schreibt: „Deutsche Renten am niedrigsten in ganz Europa – Deutsche Renten sogar unter OECD-Durchschnitt – Deutsche Rentner müssen auch länger arbeiten". Was sagen diese Aussagen aber über die Politik und die Politiker, welche in den letzten 20 Jahren die Bundesrepublik Deutschland regiert haben?
Das Fazit von BERLINER TAGESZEITUNG ist hierzu einfach: Das aktuelle Wachstum der Wirtschaft wird ins Leere laufen, wenn die eine Seite (Arbeitgeber) davon profitiert, und die andere, nämlich die Arbeitnehmer, durch immer niedrigere Löhne das Nachsehen haben und auf der Verliererseite stehen. Vollbeschäftigung ist kontraproduktiv, wenn die Menschen nicht von ihrer Hände Lohn leben können. Man kann somit ohne jede Polemik sagen: Wächst die Wirtschaft, wächst auch die Schlange vor den Armenküchen. (R.Shoykhet--BTZ)