Technologiewerte drücken Aktienmärkte - Marktübersättigung?
Ist der Markt mit Computer und Software gesättigt? Diesen Eindruck schildern seit Wochen Börsenspezialisten an den Marktplätzen in Frankfurt am Main, New York und Tokio. Realität ist, der Ausverkauf von US-Technologiewerten hat nun auch auch bei Anlegern an den europäischen Börsen für eine aktuelle Verunsicherung gesorgt. Sogar politische Ereignisse, welche in den vergangenen Wochen den Takt am Aktienmarkt maßgeblich mitbestimmt hatten, rückten aktuell in den Hintergrund. Dax und EuroStoxx rutschten je um gut ein halbes Prozent auf 12.755 und 3562 Punkte ab.
Hintergrund für die Kursabschläge bei den Technologie-Titeln waren Börsianern zufolge negative Analystenstudien und ein Medienbericht über mögliche Chip-Probleme bei Apple. "Die negativen Kommentare kamen für Investoren wie aus heiterem Himmel und entsprechend verunsichert sind sie jetzt", sagte ein Händler. "Das hat die Branche verschreckt." Der europäische Tech-Index, der vergangene Woche noch auf ein 15-Jahres-Hoch geklettert war, büßte 2,7 Prozent ein.
In Deutschland rutschte Dax-Schwergewicht SAP um 2,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit drei Wochen. Bergab ging es auch für Chiphersteller und deren Zulieferer: Die Aktie des Münchener Infineon-Konzerns verlor 3,6 Prozent, die Papiere des deutsch-britischen Herstellers Dialog Semiconductor sogar fünf Prozent. In Holland gaben die Titel von BESI und ASML ebenfalls je gut fünf Prozent nach und der in Paris notierte Rivale STMicroelectronics sackte um sieben Prozent ab. In Asien sah das Bild ähnlich aus: Kursverluste bei Technologie-Riesen wie SoftBank und Samsung drückten den japanischen Leitindex Nikkei nach unten.
Nach Informationen von BERLINER TAGESZEITUNG - könnte Apple mit dem neuen iPhone im Vergleich zu Rivalen technisch ins Hintertreffen geraten, weil in den Geräten ein Modemchip verbaut sei, der langsamer als in manchen Smartphones mit dem konkurrierenden Betriebssystem Android sei. Zudem verwiesen Händler auf Analystenkommentare der Investmentbanken Goldman Sachs und UBS, die sich zurückhaltend über die US-Technologie-Giganten Facebook, Apple, Amazon, Microsoft und den Google-Konzern Alphabet äußerten. Apple-Aktien sackten daraufhin um fast vier Prozent ab, die Titel von Amazon und Facebook um je drei Prozent.
Die aktuellen Kursrutsche an den Börsen werden auch durch den zum Quartalsende anstehenden Hexensabbat begünstigt. Hintergrund: Hexensabbat (Börse) Viermal im Jahr kommt es an den drei weltweit wichtigsten Derivatebörsen zum großen Hexensabbat, gewöhnlich der dritte Freitag des dritten Monats eines Quartals, an dem Terminkontrakte wie Futures und Optionen verfallen. (L.Wolkow--BTZ)