In Kanada inhaftierte Huawei-Finanzchefin kommt gegen Kaution frei
Die in Kanada festgenommene Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou kommt gegen Kaution und weitere strikte Auflagen frei. Ein Richter in Vancouver sah am Dienstag keine große Fluchtgefahr: Das Risiko, dass Meng im Auslieferungsverfahren nicht vor Gericht erscheine, könne durch die von ihrem Anwalt vorgeschlagenen Auflagen auf ein "akzeptables Niveau" reduziert werden. Meng wird nach ihrer Freilassung in einem Haus ihres Mannes in Vancouver leben können.
Die Finanzchefin des chinesischen Technologieriesen Huawei war am 1. Dezember auf Betreiben der USA in Vancouver festgenommen worden. Die US-Justiz wirft ihr einen Verstoß gegen die Iran-Sanktionen vor und verlangt ihre Auslieferung.
Bei einer Gerichtsanhörung am Montag sagte ihr Anwalt, Meng sei bereit, ihren Pass abzugeben, eine elektronische Fessel zu tragen und 15 Millionen kanadische Dollar (knapp zehn Millionen Euro) Kaution zu hinterlegen.
Das Auslieferungsverfahren gegen die 46-jährige Tochter des Huawei-Gründers soll erst Anfang Februar beginnen. Es könnte Monate oder, bei Ausschöpfung aller Rechtsmittel, sogar Jahre dauern.
Mengs Festnahme hat die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Peking und Washington weiter belastet. China protestierte scharf gegen die Festnahme und prangerte am Montag eine "unmenschliche" Behandlung Mengs an.
US-Präsident Donald Trump deutete am Dienstag an, er könnte sich in den Fall einschalten, wenn es den laufenden Handelsgesprächen mit China diene. "Ich werde alles tun, was gut für das Land ist", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Eine neue Handelsvereinbarung mit Peking sei "eine sehr wichtige Sache" und "gut für die nationale Sicherheit". Wenn es "notwendig" sei, werde er sich deswegen in den Fall Meng einschalten. (P.Grazvydas--BTZ)