Soziales - Studie: Weiterbildung hilft nur ganz selten beim Aufstieg
Berufsbegleitende Weiterbildungskurse und Lehrgänge ohne einen formalen Abschluss haben nur einen geringen Einfluss auf die Karriere. Zwei Forscher des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und des Karlsruher Instituts für Technologie untersuchten für den Zeitraum von 2009 bis 2016, wie sich Weiterbildung auswirkt und präsentierten am Montag ihre Studienergebnisse. Demnach bringen solche Maßnahmen meist nur dann etwas, wenn sie zu einem anerkannten beruflichen Abschluss führen.
Mehr als 90 Prozent der Kurse, die Arbeitnehmer belegten, seien aber non-formale Weiterbildungsmaßnahmen, also kurze Computer- oder Sprachkurse oder Schulungen für neue Produkte. Diese Weiterbildung helfe in erster Linie, beschäftigungsfähig zu bleiben: Sie sichere den Arbeitsplatz und beuge damit dem Abstieg vor - der Aufstieg werde aber eher verhindert. "Aus Sicht der Betriebe ist das eine logische Strategie: Wenn Beschäftigte geschult werden, um ihre aktuelle Aufgabe besser zu verrichten, ergibt es keinen Sinn, sie auf andere Stellen zu setzen", erklärte Martin Ehlert vom WZB.
Betriebsräte und Gewerkschaften könnten nun noch stärker auf eine inklusive Weiterbildungs- und Karriereplanung am Arbeitsplatz hinwirken, schlugen die Forscher vor. Außerdem sei es wichtig, formale Abschlüsse durch Weiterbildungen zu fördern, zum Beispiel durch Teilqualifikationen.
(L. Andersson--BTZ)