Wachstum in der Türkei verlangsamt sich im dritten Quartal
Das Wachstum in der Türkei hat sich im dritten Quartal deutlich verlangsamt. Wie die türkische Statistikbehörde Tüik am Montag mitteilte, legte die türkische Wirtschaft zwischen Juli und September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur noch um 1,6 Prozent zu. Im zweiten Quartal hatte das Wachstum noch 5,3 Prozent betragen, im ersten Quartal sogar 7,2 Prozent.
Die Finanzmärkte hatten einen Rückgang erwartet; der Kurs der Lira blieb daher am Montag zunächst weitgehend stabil und wurde bei 5,30 zum Dollar gehandelt. Die Lira hatte im August inmitten einer politischen Krise mit den USA und Zweifeln an der Unabhängigkeit der Zentralbank dramatisch an Wert verloren und war zeitweilig auf 7,00 zum Dollar gefallen. Die Inflation erreichte wegen der Verteuerung der Importe im Oktober 25,24 Prozent.
Nachdem die Zentralbank im September nach monatelanger Untätigkeit den Leitzins um 625 Basispunkte auf 25 Prozent angehoben hatte und die Regierung im Oktober die Krise mit den USA beigelegt hatte, erholte sich die Währung wieder. Auch die Inflation ging im November leicht zurück, nachdem Wirtschaftsminister Berat Albayrak ein Maßnahmenpaket gegen die Teuerung beschlossen hatte. Sie blieb jedoch mit 21,62 Prozent hoch.
Der Chefökonom von Capital Economics, Jason Tuvey, warnte am Montag, die türkische Wirtschaft sei im vierten Quartal "vermutlich in eine technische Rezession" eingetreten. Von Rezession wird gesprochen, wenn zwei Quartale in Folge die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal zurückgeht. Laut Tuvey erwartet Capital Economics, dass die türkische Wirtschaft im kommenden Jahr um 0,5 Prozent schrumpft. Die meisten Analysten prognostizieren aber ein Plus von 0,6 Prozent.
(O. Petrow--BTZ)