Flugpassagiere sollen schneller und leichter Entschädigungen einfordern können
Flugpassagiere sollen schneller und leichter Entschädigungen einfordern können und auch besser über Verspätungen und Ausfälle informiert werden. Das hätten Fluggesellschaften und Flughäfen beim Fluggipfel in Berlin am Mittwoch zugesagt, erklärte Guido Beermann (CDU), Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Bei dem Treffen im Verbraucherschutzministerium nahmen Vertreter der Airlines Lufthansa, Easyjet und Ryanair sowie Verbraucherschützer teil.
"Die Zahl der Flugausfälle und Verspätungen im vergangenen Sommer waren inakzeptabel", sagte Beermann. Staatssekretär Gerd Billen aus dem SPD-geführten Verbraucherschutzministerium erklärte, transparente, zügige und einfache Entschädigungsverfahren sowie die Akzeptanz von Schlichtungen seien "aus unserer Sicht wichtige Schritte auf dem Weg hin zu einer Verbesserung der Situation". Die Regierung werde "mit Nachdruck das heute Besprochene nachfassen".
Spitzenvertreter aus Wirtschaft und Politik hatten sich bereits Anfang Oktober zum Luftfahrt-Gipfel in Hamburg getroffen und unter anderem vereinbart, dass die Flughäfen mehr Flächen für Sicherheitskontrollen bereitstellen und das Personal in Spitzenzeiten verstärken, die Airlines ihre Maschinen vorausschauend warten und Passagiere frühzeitig informieren. Damals war schon vereinbart worden, dass Passagiere Informationen zu Beschwerden, Entschädigung und Schlichtung übersichtlich online finden können.
Das Treffen im Verbraucherministerium fand nun auf Arbeitsebene statt. Ein Folgetreffen soll es im März geben, wie Beermann ankündigte. Bis dahin sollten alle Teilnehmer "intensiv" an der Umsetzung des Beschlossenen arbeiten.
Die Grünen im Bundestag forderten, Airlines müssten Kundengelder in Zukunft für den Fall einer Insolvenz absichern. Die Pleite von Air Berlin habe deutlich gemacht, dass eine Insolvenzsicherungspflicht "seit Jahren überfällig ist", erklärte der Tourismusexperte Markus Tressel.
Bei einer Pauschalreise seien Kunden im Fall einer Insolvenz abgesichert, "ein vergleichbarer Schutz für Individualreisen" fehle hingegen, heißt es in einem Antrag, den die Fraktion am Mittwoch in den Bundestag einbrachte. "Diese Ungleichbehandlung gilt es abzustellen." Verbraucher, die direkt bei einer Airline buchen, blieben bei einer Insolvenz nicht nur auf den Kosten der Tickets, sondern häufig auch auf Folgekosten sitzen.
Außerdem fordern die Grünen, dass Airlines ihre Kunden "proaktiv über ihre Rechte informieren und Entschädigungen schnell auszahlen", wie Tressel erklärte. Die Airlines müssten künftig "bei jeder Verspätung Farbe bekennen - besteht ein Anspruch auf Entschädigung oder nicht". Dann sollte ein Klick genügen, um den Anspruch einzulösen.
(F. Burkhard--BTZ)