Europäische Banken haben seit Jahren verstärkt in heimische Anleihen investiert
Europäische Großbanken haben einer Studie des DIW zufolge seit 2014 verstärkt in heimische Staatsanleihen investiert. Vor allem bei italienischen und spanischen Banken sei diese Tendenz "sehr ausgeprägt", erklärte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch. Die Verflechtung zwischen dem Ausfallrisiko von Staaten und Banken sei größer geworden, warnte das Institut.
EU-Staatsanleihen werden bei der Eigenkapitalregulierung von Banken weiterhin bevorzugt behandelt und mit null Risiko gewichtet, erklärte das DIW. Für den Fall der Abschaffung dieser Nullgewichtung untersuchte das Institut den zusätzlichen Eigenbedarf ausgewählter Großbanken.
Wenn die Banken in Italien und Spanien EU-Staatsanleihen genauso wie andere Wertpapiere mit Eigenkapital unterlegen würden, müssten die Banken der beiden Länder zusammen 21 Milliarden Euro an zusätzlichem Kapital aufbringen, rechnete das Institut vor.
Italienische Banken müssten demnach 11,5 Milliarden Euro und spanische Banken 9,5 Milliarden Euro zusätzliches Eigenkapital aufbringen. Unter den deutschen Banken würde die Commerzbank mit gut 500 Millionen Euro am meisten zusätzliches Kapital benötigen, gefolgt von der Deutschen Bank mit knapp 400 Millionen Euro.
Das DIW regte eine Reform an, die Anreize für die Banken setzt, Investitionen in heimische Anleihen zu reduzieren. "Es erfüllt uns mit Sorge, wenn südeuropäische Banken sich immer mehr mit Anleihen ihrer Heimatländer vollsaugen", sagte Antje Tillmann (CDU), finanzpolitische Sprecherin der Unionsfraktion, nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. Auch im Bundesfinanzministerium werde die Entwicklung genau beobachtet, berichtete die Zeitung.
(L. Brown--BTZ)