Gewerkschaft VC und Ryanair einigen sich im Tarifstreit auf Eckpunktepapier
Bei der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair zeichnet sich ein Ende des Tarifkonflikts mit den deutschen Piloten ab. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und Ryanair verständigten sich rund elf Monate nach dem ersten Arbeitskampf der Piloten auf ein Eckpunktepapier, wie VC am Dienstag mitteilte. Beide Seiten wollen demnach bis Ende März insgesamt vier Tarifverträge schließen - auf der Grundlage deutschen Rechts.
Neben Arbeits- und Vergütungsbedingungen, die bis Ende Februar tarifvertraglich festgeschrieben sein sollen, sieht die Verabredung laut der Pilotengewerkschaft "bis spätestens Ende März einen Sozialplan und eine Personalvertretung vor". Während dieser Zeit gelte eine Friedenspflicht. Ryanair äußerte sich am Dienstag zunächst nicht zu den Gewerkschaftsangaben.
In den vergangenen Monaten hatte VC wiederholt zu Streiks bei Ryanair aufgerufen. Anfang November hatte bereits die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi im Streit um einen Tarifvertrag für Flugbegleiter eine Einigung mit Ryanair erzielt und sich auf ein Eckpunktepapier geeinigt.
Bei den Piloten soll es VC zufolge ab Anfang Februar 2019 statt bislang irischer nunmehr Arbeitsverträge nach deutschem Recht geben. Dadurch fänden ab diesem Zeitraum "auch deutsche Arbeitnehmerschutzgesetze Anwendung", betonte die Gewerkschaft. In der Absichtserklärung verständigten sich VC und Ryanair demnach auf eine Vielzahl von Punkten zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in einem Manteltarifvertrag.
Außerdem soll die Vergütungsstruktur geändert und der bislang sehr hohe variable Anteil am Gehalt für die Piloten reduziert werden, was der Gewerkschaft zufolge zu einer "deutlichen Erhöhung des Grundgehalts" führt. Zusätzlich werde durch die Umstellung auf deutsches statt irisches Einkommensteuerrecht ein Erhöhung des Nettogehalts angestrebt.
Durch die Verabredung zu einer Personalvertretung werde zudem "erstmals" die betriebliche Mitbestimmung im Unternehmen eingeführt. Grundlage dafür ist ein Beschluss des Bundestags zur Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes in der vergangenen Woche. Damit wird dem Kabinenpersonal bei Flugunternehmen garantiert, dass sie Betriebsräte gründen können.
VC-Präsident Martin Locher sagte zu der Einigung, damit sei der "Wiedereinstieg in einen konstruktiven Dialog gelungen". Er bedankte sich zudem bei Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), der die Initiative für die Gesetzesänderung auf den Weg gebracht hatte. Bei dem irischen Billigflieger kam es in den vergangenen Monaten in verschiedenen Ländern immer wieder zu Streiks von Piloten und Flugbegleitern. Die Beschäftigten forderten bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld.
(A. Lefebvre--BTZ)