Leichter Rückgang der Inflation in der Türkei nach Wiedererstarken der Lira
Die Inflation in der Türkei ist im November gegenüber dem Vormonat leicht zurückgegangen, bleibt jedoch mit einem Anstieg von 21,62 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter auf hohem Niveau. Wie die türkische Statistikbehörde Tüik am Montag mitteilte, sank die Inflationsrate gegenüber Oktober um 1,44 Prozent. Am stärksten von diesem Rückgang betroffen war der Transportsektor, wo die Preise um 6,46 Prozent sanken. Lebensmittel verbilligten sich ebenfalls leicht um 0,74 Prozent.
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum wurde allerdings bei den Lebensmittelpreisen ein Anstieg von 25,66 Prozent verzeichnet, und auch Wohnungen und Möbel legten um 24,73 beziehungsweise 32,73 Prozent zu. In den vergangenen Monaten waren die Preise drastisch gestiegen. Angesichts des Verfalls der Lira, durch den Treibstoff und andere Importwaren verteuert wurden, legte die Inflation deutlich zu.
Seit Ende August hat die Währung aber wieder hinzugewonnen. Wurde sie Ende August noch bei 6,73 Lira zum Dollar gehandelt, notierte sie am Montag bei 5,21. Durch den Wertgewinn der Lira verbilligten sich auch die Importe, womit der Druck auf die Preise sank. Mit ein Grund dafür war, dass die türkische Regierung ihren Streit mit den USA um die Inhaftierung eines US-Pastors beilegte, der die Krise im August ausgelöst hatte.
Zudem hob die Zentralbank Mitte September nach monatelanger Untätigkeit den Leitzins um 625 Basispunkte auf 24 Prozent an. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte sich zuvor vehement gegen eine Zinsanhebung ausgesprochen und damit Zweifel an der Unabhängigkeit der Währungshüter ausgelöst. Um die Inflation einzudämmen, vereinbarte die Regierung zudem mit führenden Unternehmen eine freiwillige Preissenkung.
Wirtschafts- und Finanzminister Berat Albayrak begrüßte am Montag die neuen Zahlen und erklärte, sie zeigten, "dass ein starker Rückgang der Inflation begonnen hat und der Abwärtstrend sich weiter fortsetzen wird". Die Türkei werde weiter eine "starke" Währungs- und Finanzpolitik verfolgen, erklärte er.
(P. Hansen--BTZ)