Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof ist vollzogen
Die Fusion der Warenhäuser Karstadt und Kaufhof ist vollzogen. Das neue Joint Venture gehört zu 49,99 Prozent dem kanadischen Handelskonzern HBC und zu 50,01 Prozent der österreichischen Signa-Holding des Investors René Benko, wie beide Unternehmen am Freitag mitteilten. Das Gemeinschaftsunternehmen verfügt demnach über 243 Innenstadt-Standorte in Europa mit rund 32.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund fünf Milliarden Euro.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi verlangte, umgehend die Gewerkschaft und die Gesamtbetriebsräte von Kaufhof und Karstadt einzubinden. Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger erklärte, Standort- und Beschäftigungssicherheit sowie die Bindung an den Flächentarifvertrag stünden für die Gewerkschaft "an erster Stelle".
HBC mit Sitz in Toronto ist als Einzelhandelsunternehmen in Kanada, den USA und Europa aktiv. Daneben gehören HBC eine Reihe von Gewerbeimmobilien in Nordamerika und in Deutschland. Die HBC-Tochtergesellschaft Galeria Kaufhof mit Sitz in Köln betreibt nach Angaben des Kartellamts 98 Filialen in Deutschland und einen Online-Shop. Darüber hinaus werden auch 16 Filialen in Belgien, 15 Filialen in den Niederlanden und sechs deutsche Filialen der Kette Saks Off 5th in das Unternehmen eingebracht.
Die Karstadt-Mutter Signa betreibt demnach in Deutschland 79 Warenhäuser sowie einen Online-Shop. Hinzu kommen 29 von Karstadt Sports betriebene Fachgeschäfte für Sportbekleidung und ebenfalls ein Online-Shop sowie weitere Sportartikelhändler.
Das Bundeskartellamt hatte der Fusion von Karstadt und Kaufhof Anfang des Monats zugestimmt. Nach intensiver Prüfung gebe es weder aus Sicht der Verbraucher noch der Hersteller und Lieferanten wettbewerbliche Bedenken, hieß es.
Signa-Chef Benko hatte im Oktober nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG gesagt, die Fusion sei "die Rettung des Unternehmens" Kaufhof. Die Kette sei "in einem ähnlich besorgniserregenden Zustand wie 2014 Karstadt". Damals hatte Benko Karstadt übernommen.
Befürchtungen über einen Jobabbau versuchte er zu dämpfen: "Es wird nicht zu Massenschließungen kommen. Natürlich müssen wir sanieren, aber wir werden wie bisher um jede Filiale kämpfen und versuchen, sie in die schwarzen Zahlen zu führen", versicherte Benko.
(I. Johansson--BTZ)