Paris will Führungsstruktur bei Renault-Nissan-Mitsubishi beibehalten
Frankreichs Regierung hat sich nach der teilweisen Entmachtung des festgenommenen Renault-Chefs Carlos Ghosn gegen eine veränderte Führungsstruktur in der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi ausgesprochen. Die Regelung, wonach der Vorstandsvorsitzende des französischen Autobauers auch die Allianz mit den beiden japanischen Herstellern anführt, dürfe nicht geändert werden, sagte Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire am Dienstag im Fernsehsender LCI. Wegen Ghosns Inhaftierung war vor einer Woche dessen rechte Hand Thierry Bolloré zum Übergangsvorsitzenden von Renault ernannt worden.
Nissan-Chef Hiroto Saikawa hatte am Montag eine Ungleichgewicht in der Führung der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi beklagt. Bislang habe sich die Macht in einer Hand befunden, was strategische Diskussionen zwischen Renault und Nissan verhindert habe, sagte er nach Angaben aus Unternehmenskreisen. Le Maire wies diese Kritik zurück. Er sprach von ausgewogenen Machtverhältnissen zwischen den Autobauern.
Ghosn war vor gut einer Woche in Tokio festgenommen worden. Dem 64-Jährigen wird vorgeworfen, jahrelang ein viel zu niedriges Einkommen bei der Börse deklariert und sich persönlich an Nissan-Firmenkapital bereichert zu haben. Ghosn selbst wies die Anschuldigungen am Wochenende laut japanischen Medienberichten zurück. Auch Le Maire betonte am Dienstag, es lägen ihm noch keine Beweise für die Vorwürfe gegen den Automanager vor.
Ghosn ist Chef des französischen Autobauers Renault sowie der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi. Nissan und Mitsubishi setzten ihn inzwischen als Verwaltungsratsvorsitzenden ab. Bei Renault behält Ghosn zwar seinen Posten als Vorstandsvorsitzender, Bolloré übernimmt aber vorerst seine Aufgaben.
(O. Joergensen--BTZ)