Mehr als 23.000 zusätzliche Paketzusteller für Weihnachtsgeschäft
Weihnachtszeit bedeutet Sonderschichten für Paketzusteller - die fünf großen Paketdienstleister in Deutschland haben ihr Personal daher kräftig aufgestockt. Allein die Deutsche Post DHL stellte 10.000 zusätzliche Kräfte ein, wie die "Heilbronner Stimme" am Dienstag berichtete. Hermes stockte demnach um 6300 Mitarbeiter auf, DPD um 4000 und GLS um 3000.
Lediglich UPS verzichtete laut Bericht auf die massive Einstellung von Saisonkräften und setzt stattdessen auf eigenes Personal, das im Vorfeld der Feiertage in Sortierung und Zustellung versetzt wird. Unter dem Strich wurden damit für das Weihnachtsgeschäft etwa 23.300 Jobs geschaffen.
Die Paketdienste rechnen dabei nicht nur vor den Weihnachtstagen mit höherem Sendungsaufkommen. "Nach den Feiertagen beginnt das Retourengeschäft", sagte ein Hermes-Sprecher der Zeitung. Bis mindestens Mitte Januar werde daher der Personalbedarf höher als im Jahresdurchschnitt bleiben.
Bei Deutsche Post DHL und UPS sind die Arbeitsbedingungen der Saisonarbeiter aus Sicht der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi weitgehend unproblematisch. "Es ist zwar eine Herausforderung für alle Beschäftigten, die Neuen anzulernen, aber immerhin gilt für sie auch der Tarifvertrag", sagte Verdi-Logistikexpertin Sigrun Rauch nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview.
Schlechter sei die Situation bei Hermes, DPD und GLS, die für die Zustellung hauptsächlich auf Subunternehmer zurückgreifen. Dort würden die Fahrer meist nicht nach Tarif bezahlt, sondern bekämen nur den Mindestlohn. Die Subunternehmen seien zudem oft zu klein für Betriebsräte, die bei den Dienstplänen mitreden könnten.
Außerdem holten manche der Firmen Arbeiter aus dem Ausland, die sie dann in "mafiaähnliche Strukturen" ausbeuten. "Da herrscht ein sehr unfairer Wettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten", sagte Rauch. Sie forderte deshalb mehr staatliche Kontrollen.
Probleme gibt es aber auch beim Service für die Kunden. Laut dem Berliner Logistik-Forscher Stephan Seeck ist für vier von fünf Befragten die persönliche Übergabe eines Pakets wichtig. Tatsächlich kommt aber nur jeder Fünfte in den Genuss einer persönlichen Zustellung. Jeder Zweite muss das Päckchen stattdessen beim Nachbarn, in einer Postfiliale oder einem Ladengeschäft abholen und selbst nach Hause tragen. Seecks Fazit: "Paketzustellung und Kundenservice bilden einen Widerspruch in sich."
(D. Wassiljew--BTZ)