Verfahren zur Beendigung des Kükentötens verteuert Ei um ein bis zwei Cent
Das kürzlich von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) vorgestellte Verfahren zur Geschlechtsbestimmung von Küken im Brutei wird die Eier für die Verbraucher etwas verteuern. Die Firma, die das Verfahren entwickelte, gehe von Mehrkosten von ein bis zwei Cent je Konsumei aus, teilte das Landwirtschaftsministerium der Linken-Fraktion mit. Die Abgeordnete Kirsten Tackmann (Linke) kritisierte am Freitag, diese Angaben kämen sehr spät: Das Ministerium habe immer wieder versichert, die Technik sei nahezu kostenneutral.
Nicht eingerechnet seien die öffentlichen Fördergelder zur Entwicklung dieser Methoden in Höhe von rund fünf Millionen Euro. "Dieses Geld wäre wesentlich sinnvoller zur Unterstützung von Methoden verwendet worden, die eine Lösung des wirklichen Problems sind: dass Küken aus ökonomischen Gründen getötet werden", erklärte Tackmann. Sie verwies auf Bruderhahninitiativen, die männliche Küken aufziehen, das koste "gerade vier Cent pro Ei mehr". Aus Tierwohlsicht noch besser seien Zweinutzungsrassen mit ausgewogener Lege- und Fleischleistung, bei denen sich die Frage gar nicht stelle.
Klöckner hatte das Verfahren namens Seleggt als "großen Tag für das Tierwohl in Deutschland" gelobt. Es wurde von einer gleichnamigen Firma entwickelt, hinter der der Supermarktkonzern Rewe und ein Technologieunternehmen stehen. Per Laser wird über ein winziges Loch in der Eierschale eine Probe aus dem Ei entnommen und auf Anwesenheit bestimmter Hormone untersucht. Männliche Bruteier können dadurch bereits vor dem Ausbrüten aussortiert werden.
Jedes Jahr werden laut Landwirtschaftsministerium in Deutschland rund 45 Millionen männliche Küken nach dem Schlüpfen getötet, da sie später keine Eier legen und auch im Vergleich zu weiblichen Küken nicht genug Fleisch ansetzen.
(Y. Rousseau--BTZ)