Außenwirtschaftliche Entwicklung bremst Wirtschaftswachstum
Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal vor allem wegen sinkender Exporte zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren geschrumpft. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Freitag seine erste Schätzung von Mitte November, wonach das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent niedriger war als im Quartal zuvor. Das ist der erste Rückgang seit dem ersten Quartal 2015.
In der ersten Jahreshälfte 2018 war das BIP noch gestiegen - um 0,5 Prozent im zweiten und um 0,4 Prozent im ersten Quartal. Der Dämpfer im Zeitraum von Juli bis September ist nach Angaben des Bundesamtes "vor allem auf die außenwirtschaftliche Entwicklung" zurückzuführen. Nach vorläufigen Berechnungen wurden demnach 0,9 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen exportiert als im Quartal zuvor; gleichzeitig legten die Importe um 1,3 Prozent zu.
Die Bundesregierung hatte für den BIP-Rückgang vor allem Probleme der Autoindustrie bei der Umstellung auf den neuen Abgasteststandard WLTP verantwortlich gemacht, der seit September für alle Neuwagen in der EU gilt. Viele Autobauer kamen mit der Zertifizierung ihrer Autos nicht hinterher, woraufhin der Neuwagenmarkt EU-weit im September deutlich einbrach.
Bezüglich der Autokäufe im Inland erklärte die Statistiker nun, dass die privaten Konsumausgaben im dritten Quartal um 0,3 Prozent zurückgegangenen seien, "was unter anderem an der Zurückhaltung der privaten Haushalte beim Kauf von neuen Autos lag".
(S. Sokolow--BTZ)