Handwerk sieht in geplantem Zuwanderungsgesetz "richtige Schwerpunkte"
Angesichts des Fachkräftemangels in der deutschen Wirtschaft hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) das von der großen Koalition geplante Einwanderungsgesetz begrüßt. Dieses setze aus Sicht des Handwerks "die richtigen Schwerpunkte", erklärte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke am Mittwoch. "Die Zuwanderung von beruflich qualifizierten Fachkräften wird erleichtert, die bürokratische Vorrangprüfung abgeschafft und die Begrenzung der Zuwanderung auf Engpassberufe entfällt."
Der Entwurf für das Fachkräfte-Zuwanderungsgesetz war am Dienstag bekannt geworden. Die Vorlage, die das Kabinett am 19. Dezember beschließen soll, sieht unter anderem Lockerungen für Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten vor. Die bisherige Beschränkung auf Engpassberufe und die Vorrangprüfung entfallen. Dabei muss bislang zunächst geschaut werden, ob ein Deutscher oder ein EU-Ausländer für die Tätigkeit infrage kommt.
Von zentraler praktischer Bedeutung für die Handwerksbetriebe sei dabei "ein Ausbau der Angebote für die fachspezifische Deutschförderung, um ausländische Fachkräfte schnell einsetzen zu können", erklärte Schwannecke. Zudem würden die neuen Regelungen nur dann einen wichtigen Beitrag zur Linderung des Fachkräftemangels leisten, wenn sie von den beteiligten Behörden in der Praxis "zuwanderungsfreundlich" umgesetzt würden.
Gefordert seien hier insbesondere die deutschen Auslandsvertretungen bei der Visavergabe und die Ausländerbehörden im Inland, erklärte Schwannecke. Nur dann werde es Deutschland "im weltweiten Wettbewerb um die besten Talente gelingen, in einem nennenswerten Umfang die qualifizierten ausländischen Fachkräfte zu gewinnen, die unser Land für die langfristige Sicherung von Wachstum und Wohlstand so dringend braucht."
Es sei "höchste Zeit für ein effektives Fachkräfteeinwanderungsgesetz", erklärte auch der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Holger Bingmann. Die deutsche Wirtschaft leide seit Jahren unter einem "dramatischen Fachkräftemangel". Produktionskapazitäten müssten bereits heruntergefahren werden, Aufträge könnten nicht angenommen werden und die Sorge um die Nachbesetzung der Stellen in einer immer älter werdenden Belegschaft steige.
Deshalb müsse Zuwanderung "erleichtert und systematisiert werden", forderte Bingmann. Insofern sei das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ein wichtiges Zeichen zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.
(D. Fjodorow--BTZ)