Handel laut Foodwatch-Umfrage offen für Alternative zur Ferkelkastration
In der Diskussion über ein Ende der betäubungslosen Kastration von Ferkeln ist der Handel laut einer Umfrage der Verbraucherorganisation Foodwatch offen für Alternativen. Wie die "Rhein-Neckar-Zeitung" am Freitag unter Berufung auf die Ergebnisse der Umfrage berichtete, haben die Supermarktketten Aldi Nord und Süd, Lidl sowie Globus keine Bedenken gegen tierschonende Alternativen wie die Eberimpfung, die sogenannte Immunokastration.
Die Kette Rewe antwortete demnach zwar nicht auf die Umfrage, sprach sich kürzlich jedoch bereits für die Immunokastration aus. Real und Kaufland gaben an, die Verbraucherakzeptanz der Alternativmethode zu prüfen, Edeka und Norma antworteten ausweichend. Lidl und Aldi erklärten laut "RNZ" außerdem, schon heute kein Fleisch mehr von betäubungslos kastrierten Tieren zu verkaufen. Rewe hatte dies bereits 2015 angekündigt.
"Der deutsche Lebensmittelhandel ist offen gegenüber der Impfung gegen Ebergeruch – das zeigt, dass Millionen von Ferkeln die mittelalterliche Tortur der betäubungslosen Kastration sofort erspart werden könnte", sagte Matthias Wolfschmidt von Foodwatch der Zeitung. "Alles andere sind nur faule Ausreden von Bauernverband und Fleischwirtschaft."
Landwirte in Deutschland müssen eigentlich laut Tierschutzgesetz zum Jahresende die chirurgische Kastration ohne Betäubung bei unter acht Tage alten männlichen Schweinen einstellen. Ab 1. Januar 2019 müsste dann ein Verfahren angewendet werden, das Schmerzen wirksam ausschaltet. Union und SPD wollen die Frist für eine Fortsetzung der bisherigen Praxis aber um zwei Jahre verlängern. Tierschützer kritisieren das scharf.
(Y. Rousseau--BTZ)