DIW begrüßt Altmaier-Initiative für Batterieproduktion in Deutschland
Für seinen Vorstoß für die Batteriezellfertigung in Deutschland und der EU bekommt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) Zuspruch vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Die Energieexpertin des Instituts, Claudia Kemfert, sagte dazu nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview", da die Nachfrage nach Elektromobilität stark zunehmen werde, sei es "durchaus sinnvoll, eigene Kapazitäten aufzubauen". Die mit der Elektromobilität verbundenen "großen wirtschaftlichen Chancen" dürften "nicht verpasst werden".
Altmaier hatte sich am Dienstag für eine Stärkung der Standorte Deutschland und EU für die Batteriezellfertigung für Elektroautos ausgesprochen. Bis 2021 will das Wirtschaftsministerium für die Förderung der Batteriezellproduktion in Europa eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Gefördert werden sollen Unternehmen aus Deutschland, die mit europäischen Partnern kooperieren.
Kemfert sagte dazu, Deutschland und auch Europa müssten sich "vor allem gegen das Rohstoffmonopol aus China durchsetzen" und dürften sich nicht zu abhängig von wenigen Lieferanten machen. Der Staat müsse hier aktiv werden, weil "alles andere die Monopolstellung asiatischer Hersteller fester zementieren würde". Zugleich müsse sich Deutschland für "zwingend für hohe Umwelt- und Sozialstandards bei der Rohstoffgewinnung einsetzen", forderte die DIW-Expertin.
Eine Unternehmensverantwortung entlang der gesamten Lieferkette bei der Batterieproduktion fordert auch das Hilfswerk Brot für die Welt. Die Organisation verwies am Mittwoch vor allem auf die Gefahren rund um den für Batterien wichtigen Rohstoff Lithium. "Es ist wenig gewonnen, wenn in Südamerika der Lebensraum indigener Gemeinschaften zerstört wird, damit wir hier saubere Autos fahren können", erklärte die Menschenrechtsreferentin des Hilfswerks, Maren Leifker. Zur Verkehrswende gehöre nicht nur ein anderer Antrieb, sondern auch eine Reduzierung der Anzahl der Autos.
Lithium ist ein entscheidender Bestandteil der Batterien. Der Rohstoff wird unter anderem in Bolivien, Chile und Argentinien abgebaut, weshalb diese Länder auch Lithiumdreieck genannt werden. Die Region zähle zu den trockensten der Welt, dort sinke der Grundwasserspiegel, die Vegetation vertrockne und die Böden versalzten, beklagte Brot für die Welt. "Der Lithiumbedarf sollte künftig vermehrt über Recycling abgedeckt werden", forderte das Hilfswerk. "Deutsche Batterieproduzenten sollten Lithium zudem nur von Minen beziehen, die beim Abbau auf möglichst umwelt- und sozialverträgliche Verfahren achten."
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)