Fast sieben Millionen Menschen in Deutschland sind überschuldet
Mehr als 6,9 Millionen Menschen in Deutschland gelten als überschuldet. Das sind rund 19.000 mehr als noch im vergangenen Jahr, wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Dienstag mitteilte. Dabei nahm die Verschuldung vor allem bei Frauen und älteren Menschen zu. Allerdings stehen beide Gruppen im Gesamtvergleich nach wie vor gut da. Die Gesamtschulden sanken leicht auf 208 Milliarden Euro.
2009 betrug die Zahl der überschuldeten Personen noch 6,19 Millionen - 2018 waren es trotz anhaltenden Wirtschaftswachstums 6,93 Millionen. Das entspricht einer Quote von zehn Prozent der Gesamtbevölkerung gegenüber neun Prozent vor einem Jahrzehnt.
Unter den Landkreisen stehen Eichstätt (3,85 Prozent), Erlangen-Höchstadt(4,99 Prozent) und Schweinfurt (4,99 Prozent) am besten da. Schlusslichter sind Bremerhaven (21,22 Prozent), Wuppertal (18,42 Prozent) und Pirmasens (18,35 Prozent).
Ein Verbraucher gilt laut Creditreform als überschuldet, wenn seine zu leistenden Gesamtausgaben höher sind als seine Einnahmen und er über einen längeren Zeitraum seinen Zahlungsverpflichtungen "mit hoher Wahrscheinlichkeit" nicht nachkommen kann. Das gilt laut Creditreform für 7,65 Prozent der Frauen, 21.000 Fälle mehr als vergangenes Jahr. Bei den Männern sind allerdings nach wie vor deutlich mehr überschuldet (12,55 Prozent).
Auch die Überschuldung im Alter ist kräftig angestiegen. In der Gruppe der über 70-Jährigen zählte Creditreform 69.000 Fälle mehr. Somit gelten aber lediglich 2,04 Prozent der Altersgruppe als überschuldet. Zum Vergleich: Bei der am stärksten betroffenen Gruppe der 30- bis 39-Jährigen sind es 18,57 Prozent.
Zwar führt nach wie vor Arbeitslosigkeit am häufigsten in die Schuldenfalle - durch den boomenden Arbeitsmarkt nimmt aber die Bedeutung ab. Stattdessen entwickelt sich unwirtschaftliche Haushaltsführung zu einem neuen Hauptauslöser.
(F. Burkhard--BTZ)