Rezession - Konjunkturerwartungen weiterhin sehr pessimistisch
Deutschlands Wirtschaft entwickelt sich nach Einschätzung von Finanzmarktexperten aktuell sehr schwach, bis hin zu einer offenbar herausziehenden Rezessionsphase - und dies wird sich ihrer Ansicht nach in den kommenden sechs Monaten auch nicht mehr ändern. Der vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte Index für November blieb daher "äußerst deutlich im negativen Bereich". Er stieg zwar geringfügig um 0,6 Punkte auf minus 24,1 Punkte. Doch der langfristige Durchschnitt liegt bei plus 22,7 Punkten, wie das ZEW aktuell mitteilte.
Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage für Deutschland verschlechterte sich im November dem Institut zufolge "ganz erheblich". Sie fiel um 11,9 Punkte auf einen aktuellen Wert von 58,2 Punkten.
"Die Verläufe von Industrieproduktion , Einzelhandelsumsätzen und Außenhandel deuten auf eine schwache Entwicklung der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal hin", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. Dies spiegele sich im Rückgang der Lageeinschätzung wider.
Die Erwartungen der befragten Experten für die kommenden sechs Monate zeige keine Verbesserung an. "Sie gehen damit derzeit nicht von einer schnellen Korrektur der schwächeren Wirtschaftsentwicklung aus", sagte Wambach.
Das Mannheimer ZEW befragt monatlich bis zu 300 Experten von Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen von Großunternehmen nach ihren aktuellen Einschätzungen und Prognosen zu wichtigen internationalen Finanzmarktdaten wie Inflationsraten, Zinsen, Aktienindizes, Wechselkursen und dem Ölpreis. Der Index ist ein Frühindikator für die wirtschaftliche Lage in Deutschland.
Im Oktober war der Indikator wegen des Handelskonflikts zwischen den USA und China, der Gefahr eines harten Brexit und einer "als instabil wahrgenommene Regierungskoalition" in Berlin auf einen Wert von minus 24,7 Punkten gefallen - und damit auf den niedrigsten Stand seit mehr als sechs Jahren.
(F. Dumont--BTZ)