Studie: Mietsteigerungen treffen überschuldete Haushalte besonders hart
Mietsteigerungen treffen überschuldete Haushalte besonders hart. Wie eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Hamburger Instituts für Finanzdienstleistungen (iff) ergab, muss ein Fünftel der rund sieben Millionen Überschuldeten in Deutschland mehr als die Hälfte des Einkommens fürs Wohnen ausgeben. Überschuldete Menschen würden zunehmend in immer weiter von den Zentren entfernte Randlagen gedrängt. Das erhöhe die Hürde, Arbeit zu finden und aus eigener Kraft die Schulden zurückzuzahlen.
Laut dem neuen "Überschuldungsreport", den das iff gemeinsam mit der Stiftung "Deutschland im Plus" vorstellte, lag das mittlere Einkommen der Überschuldeten 2017 bei 880 Euro - deutlich unterhalb der Armutsschwelle von 1064 Euro. Zehn Jahre zuvor lag es noch bei 770 Euro. Laut dem Bericht haben etwa zwei Drittel der Überschuldeten ein Einkommen unterhalb der Armutsschwelle.
Für den aktuellen Report wertete das iff die detaillierten Angaben von 10.000 Haushalten aus, die im Jahr 2017 eine Schuldnerberatungsstelle aufsuchten. Insgesamt basiert der Bericht auf den Angaben von mehr als 110.000 Haushalten in ganz Deutschland. Ein Haushalt gilt als überschuldet, wenn Einkommen und Vermögen aller Haushaltsmitglieder über einen längeren Zeitraum trotz Reduzierung des Lebensstandards nicht ausreichen, um fällige Forderungen zu begleichen.
Wichtigste Ursache für Überschuldung ist dem Report zufolge in einem Viertel der Fälle Arbeitslosigkeit und reduzierte Arbeit. In je einem Zehntel der Fälle sind ein zu geringes Einkommen, Krankheit, Trennung, Konsumverhalten und gescheiterte Selbstständigkeit die Ursache. Der beste Weg aus Armut und Überschuldung wäre eine auskömmliche Beschäftigung, erklärte iff-Direktor Dirk Ulbricht. Das bleibe für die meisten aber nur ein Traum: "Die Hälfte der Überschuldeten ist arbeitslos und das trotz des Wirtschaftsaufschwungs der letzten Jahre".
(P. Hansen--BTZ)