Mehr als jeder fünfte Arbeitnehmer arbeitet in einem Mini-Job
Mehr als jeder fünfte abhängig Beschäftigte in Deutschland arbeitet in einem Mini-Job. Das geht nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor. Der Anteil der Mini-Jobber an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrug Ende März demnach gut 23 Prozent. Grundlage sind Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Ende März gingen den Angaben zufolge rund 7,6 Millionen der insgesamt knapp 32,7 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einem steuerfreien Mini-Job nach. Das waren rund 35 Prozent mehr als vor 15 Jahren. Einen zusätzlichen Schub erhielten die Mini-Jobs den Angaben zufolge 2015 nach Einführung des gesetzlichen Mindestlohns, weil einige Arbeitgeber den damit verbundenen höheren Lohnkosten ausweichen wollten. Der Mini-Job ist für Arbeitnehmer steuer- und weitgehend abgabenfrei, der Arbeitgeber zahlt reduzierte Abgaben für seine Mitarbeiter.
Etwa 8,5 Prozent der regulär Beschäftigten üben den neuen Zahlen zufolge zusätzlich noch einen Mini-Job im Nebenjob aus. Vor zehn Jahren waren dies mit 1,8 Millionen noch rund eine Million weniger. Ein großer Teil des Zuwachses entfällt demnach auf Rentner, von denen Ende März knapp eine Million einem Mini-Job nachgingen. Dies waren doppelt so viele wie 2003.
"Die Zahl der Mini-Jobs wächst und reguläre Jobs werden ersetzt", kritisierte die Linken-Sozialpolitikerin Susanne Ferschl nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. Der Staat subventioniere damit Unternehmen, die durch Mini-Jobs bei den Löhnen Kosten sparen könnten.
(A. Bogdanow--BTZ)