EU verlangt von Ryanair Einhaltung nationalen Arbeitsrechts in Europa
Im Streit um die Arbeitsbedingungen bei Ryanair erhöhen Deutschland und vier weitere EU-Länder den Druck auf die irische Billigfluglinie. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und seine Kollegen aus Belgien, Italien, Luxemburg und den Niederlanden forderten das Unternehmen am Freitag auf, an seinen jeweiligen Standorten nationales Arbeitsrecht anzuwenden.
Ryanair müsse die Verträge seiner Piloten und Flugbegleiter in europäischen Ländern dringend an die nationale Gesetzgebung anpassen, hieß es in einem Brief der Minister an Konzernchef Michael OLeary, der BERLINER TAGESZEITUNG am Freitag vorlag. Sie forderten Ryanair auf, in den kommenden Wochen in Absprache mit den Gewerkschaften eine Lösung zu finden. Ansonsten drohten dem Unternehmen rechtliche Konsequenzen, schrieben die Minister.
Im September hatte bereits die EU-Kommission Ryanair aufgefordert, das in den einzelnen Mitgliedstaaten geltende Arbeitsrecht anzuwenden. Bei der Airline tobt seit rund einem Jahr ein erbitterter Arbeitskampf, schon mehrfach streikten Piloten und Flugbegleiter in verschiedenen Ländern. Eine Hauptforderung der Gewerkschaften sind lokale Verträge für die Mitarbeiter.
Ryanair erklärte, die Verhandlungen über neue Verträge seien bereits im Gange. Mit den belgischen Gewerkschaften erzielte die Fluglinie bereits eine Grundsatzeinigung. Auch mit Piloten-Gewerkschaften in Portugal, Großbritannien, Italien und Spanien seien Abkommen unterzeichnet.
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)