Finanzen: Deutsche Bank trennt sich von Chef der Fondstochter DWS
Die Deutsche Bank baut ihren Vorstand um und trennt sich vom Chef ihrer Fondstochter DWS, Nicolas Moreau. Der Franzose werde "mit sofortiger Wirkung" als Vorsitzender der Geschäftsführung des Vermögensverwalters abgelöst, teilte die Bank am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Den Posten übernehmen soll Asoka Wöhrmann, bislang zuständig für das Privatkundengeschäft in Deutschland.
Moreau verlässt die Deutsche Bank demnach zum Jahresende. Seine Zuständigkeit für die Vermögensverwaltung auf Konzernebene - das sogenannte Asset Management - soll ebenfalls Wöhrmann übernehmen.
Informationen von BERLINER TAGESZEITUNG zufolge zieht das größte deutsche Finanzinstitut damit Konsequenzen aus Milliardenabflüssen bei ihrer Fondstochter. Moreau war vor zwei Jahren vom damaligen Deutsche-Bank-Chef John Cryan geholt worden. Er sollte die DWS an die Börse bringen und für mehr Absatz im Geschäft mit institutionellen Kunden sorgen. Der Börsengang war im März erfolgt.
Im institutionellen Geschäft sei Moreaus Bilanz allerdings weniger schmeichelhaft, berichtete die Zeitung. Seit Jahresbeginn hätten Kunden unter dem Strich 15,2 Milliarden Euro an Geldern abgezogen. Dafür verantwortlich seien vor allem Abflüsse im institutionellen Bereich.
Aufsichtsratschef Paul Achleitner erklärte, Moreau habe der Bank "wichtige Impulse" speziell im Asset Management gegeben. "Unter seiner Führung wurde die DWS erfolgreich an die Börse gebracht und die Grundlage für einen Wachstumskurs gelegt." Die Deutsche Bank sei überzeugt, dass unter Wöhrmanns Führung die Erfolgsgeschichte des für die Bank so wichtigen Geschäftsbereichs fortgeschrieben werde.
Die Deutsche Bank kündigte überdies eine weitere Änderung im Vorstand an. Zum 1. Januar in den Vorstand berufen wurde Frank Kuhnke, der unter anderem die Informationssicherheit, das Datenmanagement und die Digitalstrategie des Konzerns verantwortet.
Die Deutsche Bank hatte in diesem Jahr weitreichende Pläne für einen Umbau des Unternehmens angekündigt. Das schwankungsanfällige Investmentbanking soll eine weniger große Rolle spielen. Stattdessen will sich das Geldhaus künftig vor allem auf das Privat- und Firmenkundengeschäft in Europa besinnen. Im Zuge dessen wurde auch ein Stellenabbau angekündigt. Konzernchef Christian Sewing hatte am Mittwoch mitgeteilt, die Bank sei "auf gutem Wege, das Gesamtjahr 2018 mit einem Gewinn abzuschließen - zum ersten Mal seit 2014".
(O. Joergensen--BTZ)