Inflation/Steuern: Stimmung deutscher Unternehmen trübt sich ein
Die wachsende weltweite Unsicherheit drückt bei deutschen Firmenchefs die Stimmung. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Oktober auf 102,8 Punkte nach 103,7 Punkten im Vormonat, wie das Münchner Forschungsinstitut am Donnerstag mitteilte. Die für die monatliche Erhebung befragten Unternehmen waren demnach weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage - auch der Optimismus mit Blick auf die kommenden Monate ging zurück.
"Die weltweiten Unsicherheiten bremsen die deutsche Wirtschaft aus", erklärte Institutspräsident Clemens Fuest. Im Verarbeitenden Gewerbe sank der Index deutlich. Dort fällt sowohl der Blick in die Zukunft weniger optimistisch aus, als auch die Einschätzung der aktuellen Lage, die auf den niedrigsten Stand seit März 2017 fiel.
Nach Angaben des Ifo-Instituts haben sich die Auftragseingänge weiter abgeschwächt. Die Kapazitätsauslastung der Unternehmen sank um 0,5 Punkte auf 87,1 Prozent. Verschlechtert hat sich das Geschäftsklima auch im Dienstleistungssektor. Im Handel gab der Index ebenfalls nach, wobei der Rückgang im Einzelhandel deutlich stärker ausfällt als im Großhandel.
Gute Stimmung herrscht hingegen weiter am Bau: Dort erreichte der Geschäftsklimaindex einen neuen Rekord. "Die Bauunternehmen schätzten ihre aktuelle Geschäftslage merklich besser ein", erklärte Fuest. Ihre Erwartungen korrigierten sie hingegen leicht nach unten. Für den Index befragt das Ifo-Institut monatlich rund 9000 Unternehmen. Dabei werden sie gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate einzuschätzen.
Im September hatte sich die Stimmung bereits leicht eingetrübt, sie blieb nach Angaben des Ifo-Instituts aber auf hohem Niveau. Einen Monat zuvor hatte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft beflügelt von der Entschärfung des Handelsstreits zwischen den USA und der EU hingegen merklich gebessert. Zu Beginn des Jahres war der Geschäftsklimaindex teils spürbar gesunken.
(L. Solowjow--BTZ)