Wirtschaftsberater sagen deutich: Keine Panik vor hartem Brexit
Die internationale Wirtschaftsberatung KPMG sieht keinen Grund zur Panik für deutsche Unternehmen angesichts eines harten Brexits. Spätestens seit dem ergebnislosen Gipfeltreffen vom Mittwoch stehe aber fest, dass deutsche Unternehmen sich beim EU-Austritt Großbritanniens auf mehrere Szenarien vorbereiten sollten, erklärte der Bereichsvorstand für internationale Geschäfte, Andreas Glunz, nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview.
So sollten sich Unternehmen zwar bis zum Brexit-Termin auf ein Szenario ohne Einigung vorbereiten - eine Einigung sei aber weiterhin möglich und auf absehbare Zeit gelte in Großbritannien weiterhin EU-Recht. KPMGs Großbritannien-Experte Nikolaus Schadeck erklärte: "Statt in Aufregung zu verfallen, gilt es für deutsche Unternehmen, kritische Distanz zu bewahren und auf langfristige Perspektiven zu setzen."
Schadeck rät Firmenlenkern, ihr individuelles Risiko entlang der gesamten Lieferkette in verschiedenen Szenarien zu analysieren und nötige Umstellungen zeitnah anzupacken. Zu den Risiken zählen demnach etwa zusätzliche Kostenbelastungen durch Steuern oder Zölle sowie Aufwendungen für bürokratische Prozesse oder IT-Umstellungen. Andererseits könnten die deutschen Firmen aber auch Chancen entdecken, wie beispielsweise Preisvorteile durch die geänderte Wettbewerbssituation.
Deutsche Unternehmen sollten sich Schadeck zufolge nicht zu viel um britische Investitionen in Deutschland sorgen. Diese werden seiner Einschätzung nach kaum vom Brexit betroffen sein. "Dafür ist der deutsche Markt schlicht zu bedeutend", erklärte er.
(S. Soerensen--BTZ)