Deutschland: Konjunkturerwartungen von Finanzmarktexperten fallen
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China, die Gefahr eines harten Brexit und eine "als instabil wahrgenommene Regierungskoalition" in Berlin haben die Konjunkturerwartungen für Deutschland deutlich gesenkt. Der Index des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für Oktober fiel auf einen Wert von minus 24,7 Punkten und damit auf den niedrigsten Stand seit August 2012, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Einen stärkeren Rückgang gab es demnach zuletzt nach der Abstimmung über den Brexit in Großbritannien im Juni 2016.
Der langfristige Durchschnitt der Erwartungen liegt bei 22,8 Punkten und wird erheblich unterschritten, wie das ZEW betonte. Die sich aus dem US-chinesischen Handelskonflikt ergebenden negativen Einschätzungen hinsichtlich der deutschen Exporte beginnen sich demnach inzwischen in der tatsächlichen Exportentwicklung widerzuspiegeln. Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage für Deutschland ging um 5,9 Punkte auf 70,1 Punkte zurück.
Das Mannheimer ZEW befragt monatlich bis zu 300 Experten von Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen von Großunternehmen nach ihren aktuellen Einschätzungen und Prognosen zu wichtigen internationalen Finanzmarktdaten wie Inflationsraten, Zinsen, Aktienindizes, Wechselkursen und dem Ölpreis. Der Index gilt als ein Frühindikator für die wirtschaftliche Lage in Deutschland.
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)