Energiewende - EEG-Umlage sinkt das zweite Jahr in Folge leicht
Das zweite Jahr in Folge sinkt die Umlage zur Finanzierung der Energiewende: Wie die vier Netzbetreiber am Montag mitteilten, beträgt die sogenannte EEG-Umlage im kommenden Jahr 6,4 Cent pro Kilowattstunde, das sind 5,7 Prozent weniger als 2018. Da die Umlage aber weniger als ein Viertel des gesamten Strompreises ausmacht, könnte dieser für Privathaushalte 2019 trotzdem steigen. Verbraucherschützer fordern eine Entlastung.
Die seit dem Jahr 2000 erhobene Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) finanziert den Ausbau der erneuerbaren Energien. Mit ihr wird die Differenz zwischen den Börsenpreisen und den festen Vergütungssätzen für Strom aus Wind, Sonne und Biomasse ausgeglichen. Gründe für die Senkung sind der höhere Preis für Börsenstrom durch gestiegene Kosten für CO2-Verschmutzungsrechte sowie hohe Rücklagen - Ende September gab es auf dem EEG-Konto ein Plus von 3,65 Milliarden Euro.
Die Netzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW veröffentlichten zugleich die Offshore-Netzumlage, die die bisherige Offshore-Haftungsumlage ersetzen soll. Sie enthält zusätzlich die Kosten für den Ausbau des Offshore-Netzes in der Nord- und Ostsee, wie die Betreiber erklärten. Sie beträgt deshalb im kommenden Jahr 0,416 Cent pro Kilowattstunde, zuvor waren es 0,037 Cent.
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht die Entwicklung als Ergebnis der Reformen der vergangenen Jahre. Neu installierte erneuerbare Energien "brauchen immer weniger Förderung", dadurch könne die Umlage nach 2018 nun erneut sinken. Das sei für die Energiewende "eine gute Nachricht, weil wir zeigen, dass Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen können".
Verbraucherschützer bemängelten allerdings eine unfaire Lastenverteilung. Die Senkung der Umlage sei zwar "erfreulich", allerdings mache sich das im Geldbeutel "kaum bemerkbar", erklärte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Privathaushalte schulterten einen "Großteil der Kosten, die Industrie wird entlastet", monierte der vzbv mit Blick auf Ausnahmen für die Industrie bei der EEG-Umlage und der Offshore-Netzumlage. Die Verbraucherschützer forderten, die Stromsteuer "nahezu" abzuschaffen und die Privilegien für die Industrie "kräftig" zu reduzieren.
Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) erklärte, aus der "leichten Absenkung der Umlage" folge keine Entwarnung für den Strompreis. Zwar sinke ein Kostenblock, dafür steige ein anderer - etwa zuletzt die Netzkosten. Die EEG-Umlage müsse zudem "von rund 96 Prozent der Industrieunternehmen in voller Höhe bezahlt werden", betonte der BDI.
Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) forderte eine "fairere Finanzierung der Energiewende" und prognostizierte insgesamt höhere Stromkosten für Handel und Verbraucher im kommenden Jahr. Die EEG-Umlage müsse durch einen CO2-Mindestpreis ersetzt werden, forderte der Verband.
Die Grünen-Expertin Julia Verlinden erklärte, entscheidend sei, "dass der Strompreis an der Börse die tatsächlichen Kosten für Stromerzeugung und Klimabelastung abbildet". Dafür sei ein angemessener CO2-Mindestpreis die einfachste Lösung. Die Linke warf der Regierung vor, die EEG-Kosten "seit Jahren politisch missbraucht" zu haben, um großen Energiekonzernen den "verpassten Einstieg ins Energiewende-Geschäft" zu ermöglichen.
(D. Fjodorow--BTZ)