Umweltministerium will Insektenschutz mit Millionenbeträgen fördern
Im Kampf gegen das Insektensterben will das Bundesumweltministerium deren Schutz mit zusätzlichen Geldern fördern und die Anwendung von Pestiziden einschränken. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) präsentierte am Mittwoch Eckpunkte zum "Aktionsprogramm Insektenschutz", demzufolge der Bund jährlich 100 Millionen Euro bereitstellen soll, davon allein 25 Millionen Euro für Forschung und Insektenmonitoring. Der Grünen-Politiker Harald Ebner sagte, das seien "gute Ideen", allerdings zu zaghaft und zu "bescheiden".
Im Zentrum des Aktionsplans stünden ein "grundlegender Wandel beim Fördersystem für die Landwirtschaft und beim Umgang mit Pestiziden", erklärte Schulze. "Das Insektensterben zu stoppen, ist eine zentrale politische Aufgabe unserer Zeit", fuhr die Ministerin anlässlich der Vorstellung der Eckpunkte fort. "Wenn wir dem Insektensterben nicht bald Einhalt gebieten, gefährden wir nicht nur unsere Vogelwelt und die Natur insgesamt, sondern auch unsere Landwirtschaft und andere Wirtschaftszweige."
Ihre Pläne sehen unter anderem mehr Geld vor, und zwar insgesamt 100 Millionen Euro jährlich. Ohne zusätzliche Mittel werde es "nicht möglich sein, das Insektensterben zu stoppen", heißt es in dem Papier. Auch auf EU-Ebene will sich das Ministerium dafür einsetzen, dass die Naturschutzfinanzierung verbessert wird.
Dazu soll auch der Einsatz von "Pestiziden aller Art deutlich verringert" werden, plant das Ministerium. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln müsse zudem generell umweltverträglicher gestaltet werden, so solle künftig schon im Zulassungsverfahren und in der Zulassungspraxis der Insektenschutz gestärkt werden. Das Aktionsprogramm muss noch in der Bundesregierung abgestimmt und soll nach Angaben des Ministeriums "im Frühsommer 2019" vom Kabinett beschlossen werden.
Der Grünen-Experte Ebner erklärte dazu, Schulzes Maßnahmen seien "eine erste Absichtserklärung". "Um wirklich etwas für die Insekten zu tun, müssen wir aber die Giftmenge auf den Äckern flächendeckend drastisch runterfahren, nicht nur in einigen Schutzgebieten", sagte er. Ohne die Zustimmung von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) bleibe das Paket zudem "in weiten Teilen heiße Luft". Klöckner allerdings "bremst nach Kräften beim Insektenschutz", kritisierte Ebner.
(P. Rasmussen--BTZ)