Deutsche Wirtschaft fordert beim Brexit Übergangsfrist bis Ende 2020
Vor dem möglicherweise entscheidenden EU-Gipfel zum Brexit hat die deutsche Industrie die Verhandlungsführer zu mehr Kompromissbereitschaft gedrängt. Für die deutschen Unternehmen sei eine "Übergangsfrist bis Ende 2020 unverzichtbar", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundes der deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang, am Dienstag. "Ein harter Brexit wäre ein Desaster", fuhr er fort und bezog sich auf die Möglichkeit eines Austritts von Großbritannien ohne Vereinbarungen zum künftigen Verhältnis zur EU.
Durch einen harten Brexit gerieten in Europa zehntausende Unternehmen und hunderttausende Arbeitnehmer "auf beiden Seiten des Ärmelkanals in größte Schwierigkeiten". Die Wirtschaft benötige stattdessen "ein vernünftiges Verhältnis im Außenhandel mit dem Königreich", forderte Lang. Dazu gehörten "mindestens ein Verzicht auf Zölle und Quoten auf Einfuhren aus dem jeweiligen Partnerraum".
Nötig sei "ein gutes Handelsabkommen". Dafür müsse sich die Politik in den kommenden Wochen einsetzen, forderte der BDI-Hauptgeschäftsführer. Schon jetzt träfen Unternehmen Vorkehrungen für den Fall einer ausbleibenden Einigung und hätten etwa angekündigt, die Produktion in Großbritannien ab April ruhen zu lassen oder ihren Hauptsitz zu verlegen.
Der Brexit ist für März kommenden Jahres geplant und Großbritannien handelt derzeit mit der EU die Rahmenbedingungen dafür aus. Brüssel setzt auf einen Durchbruch beim EU-Gipfel am 18. Oktober - Pläne für einen Sondergipfel zum Brexit im November waren kürzlich zurückgestellt worden.
(L. Solowjow--BTZ)