China und USA wollen im Handelskonflikt erneute Gespräche führen
Im Handelsstreit zwischen den USA und China wollen beide Seiten erneut verhandeln. Peking nahm am Donnerstag ein entsprechendes Angebot aus Washington an und erklärte, eine Eskalation des Handelskonflikts sei "in niemandes Interesse". Nun werde über die Details der Gespräche beraten. Einer Umfrage zufolge leiden die in China tätigen US-Unternehmen bereits jetzt unter dem anhaltenden Handelskonflikt zwischen den beiden Volkswirtschaften.
Der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums, Gao Feng, sagte in Peking, China habe eine Einladung zu Gesprächen erhalten; beide Seiten sprächen nun über die Einzelheiten. In Washington bestätigte Wirtschaftsberater Larry Kudlow die Einladung, die Finanzminister Steven Mnuchin offenbar ausgeprochen habe. "Sprechen ist besser als nicht sprechen, also sehe ich das positiv", sagte Kudlow nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview.
Nach Informationen des "Wall Street Journal" schlug Mnuchin ein Treffen auf Ministerebene vor. US-Präsident Donald Trump wirft Peking unter anderem Diebstahl geistigen Eigentums und eine Abwertung der Währung vor. Er stört sich vor allem am Defizit der USA im Handel mit China. Trump verhängte bereits Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf chinesische Importe im Wert von 50 Milliarden Dollar (rund 43 Milliarden Euro). Peking reagierte mit Strafzöllen auf US-Waren in gleichem Umfang.
Erst vergangene Woche drohte Trump, "bald" werde er Strafzölle auf chinesische Importe im Wert von 200 Milliarden Dollar verhängen, sollte China den Handelsüberschuss nicht verringern. Parallel liefen in den vergangenen Monaten aber auch Gespräche zur Beilegung des Handelsstreits - bislang allerdings ohne Ergebnis.
Nach einer Studie der US-Handelskammer in China gaben 60 Prozent der dort tätigen US-Firmen an, sie spürten die Folgen der Zollanhebungen. Sie berichteten von gestiegenen Kosten, Gewinneinbußen und einer gestiegenen Überprüfung ihrer Geschäfte. Drei Viertel der befragten 430 Firmen, die vornehmlich aus dem Industriesektor stammen, rechnen zudem mit Folgen weiterer Runden im Zollstreit.
Wie die Studie der Handelskammer weiter ergab, begann fast ein Drittel der Firmen bereits damit, Teile ihrer Produktionsketten in Gebiete außerhalb der beiden Länder zu verlagern. Außerdem gaben 42 Prozent der in China tätigen US-Unternehmen an, ihre Produkte verkauften sich unter chinesischen Konsumenten schlechter. Zwölf Prozent der Firmen erklärten, sie hätten wegen des Handelskonflikts Personal abgebaut.
(A. Walsh--BTZ)