Verdi kritisiert "Einschüchterungen" der Beschäftigten bei Ryanair
Nach dem 24-stündigen Streik von Ryanair-Piloten und -Flugbegleitern in Deutschland hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi "andauernde Einschüchterungen" der Beschäftigten seitens des Unternehmens kritisiert. Während des Streiks habe Ryanair an mehrere Stationen Führungskräfte geschickt, die Streikende fotografierten und überwachten. Allen Streikenden sei zudem der Status "unerlaubter Entzug der Arbeitskraft" bescheinigt worden ("no show").
Dies sei eine versuchte Einschränkung des Streikrechts. Ryanair wolle das Streikrecht in Frage stellen. Verdi prüfe daher weitere juristische Schritte.
"Dieses Verhalten des Unternehmens ist ein Angriff auf die Grundrechte der Beschäftigten", erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. Ryanair versuche mit allen Mitteln, die Beschäftigten unter Druck zu setzen. Sie forderte Ryanair auf, seine Unternehmenskultur zu ändern. Zudem müsse die Airline mit einem verhandlungsfähigen Angebot an den Verhandlungstisch zurückkehren.
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) zeigte sich am Donnerstag zufrieden mit der Beteiligung an dem Streik an den zwölf deutschen Standorten von Ryanair. Alle VC-Mitglieder hätten sich beteiligt, soweit sie nicht aus rein rechtlichen Gründen gezwungen gewesen seien zu fliegen. Ryanair habe "Managementpiloten, Contracter-Piloten, Piloten in Probezeit sowie Besatzungen aus anderen europäischen Ländern" eingesetzt, um Flüge anbieten zu können.
Auch VC kritisierte die "Unkultur in der Unternehmensführung" und nannte dabei die herablassende Reaktion und die Drohungen des Top-Managements gegenüber den Mitarbeitern in Deutschland. Eine weitere Eskalation des Tarifkonkflikts sei "unvermeidlich", wenn Ryanair weiterhin ein verhandlungsfähiges Angebot oder ein geeignetes Schlichtungsverfahren ablehne.
(B. Semjonow--BTZ)