Bildung wirkt sich je Bundesland unterschiedlich auf Erwerbslosigkeit aus
Ob Hauptschulabschluss, Abitur oder bestandene Meisterprüfung - die Erwerbslosenquote in Deutschland liegt auf allen Qualifikationsniveaus unter dem OECD-Durchschnitt. Innerhalb der Bundesrepublik gibt es zwischen den einzelnen Bundesländern aber teils erhebliche Unterschiede, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Besonders hoch ist demnach mit knapp 24 Prozent die Erwerbslosenquote für Geringqualifizierte in Sachsen-Anhalt.
Insgesamt lag die Erwerbslosenquote der 25- bis 64-Jährigen in Deutschland im vergangenen Jahr bei 3,5 Prozent - und damit deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 5,8 Prozent. Die Erwerbslosenquote für Menschen mit einem sogenannten tertiären Bildungsabschluss - also mit akademischem Abschluss oder einem Meister-, Techniker- oder Fachschulabschluss - liegt mit zwei Prozent nur halb so hoch wie der Durchschnitt von 4,1 Prozent aller 36 Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Etwas höher ist die Erwerbslosenquote mit 3,3 Prozent bei Menschen mit mittlerem Qualifikationsniveau, also mit Abitur, Fachhochschulreife oder abgeschlossener Berufsausbildung. Aber auch diese liegt klar unter dem OECD-Schnitt von 6,1 Prozent.
Bei Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss, zu denen die Statistiker unter anderem Menschen mit Haupt- und Realschulabschluss oder ohne Bildungsabschluss zählen, liegt die Erwerbslosenquote bei 9,2 Prozent. Auch das - wenngleich nur knapp - ist weniger als der OECD-Schnitt, der hier bei 10,4 Prozent liegt.
"Beachtliche" Unterschiede gibt es den Statistikern zufolge innerhalb Deutschlands vor allem bei den geringer Qualifizierten. Bei denjenigen mit tertiärem Abschluss gibt es nur geringfügige Abweichungen vom Bundesschnitt. Die niedrigsten Quoten haben Hessen (1,3 Prozent) und Bayern (1,5 Prozent), lediglich für Berlin liegt sie mit 3,6 Prozent deutlich höher.
Bei Menschen mit mittlerem Qualifikationsniveau liegt Bayern hingegen mit einer Erwerbslosenquote von 1,9 Prozent erheblich unter den Werten der östlichen Bundesländer (4,4 Prozent bis 6,9 Prozent).
Noch stärkere Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt es bei Menschen mit niedrigem Bildungsstand: Die Erwerbslosenquoten für Geringqualifizierte liegen in Sachsen-Anhalt (23,6 Prozent), Berlin (21,0 Prozent), Sachsen (18,9 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (18,5 Prozent) mehr als doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt.
Auch bei Menschen mit niedrigem Bildungsstand hat indes Bayern die geringste Erwerbslosenquote (5,3 Prozent) gefolgt von Baden-Württemberg (6,0 Prozent) und Rheinland-Pfalz (6,2 Prozent).
(O. Petrow--BTZ)