Commerzbank muss Platz im Dax für Bezahldienst Wirecard räumen
Die Commerzbank muss ihren seit Jahrzehnten angestammten Platz im Deutschen Aktienindex (Dax) räumen - an ihrer Stelle zieht der Bezahldienst Wirecard ein. Das teilte die Deutsche Börse am Mittwochabend mit. Sie überprüft alle drei Monate die Zusammensetzung anhand des Börsenwerts und des durchschnittlichen Handelsumschlags der Aktien.
Die Commerzbank gehörte seit Gründung des Börsenbarometers vor 30 Jahren dazu. Doch der Kurs ihrer Aktie sank seit Januar um ein Drittel - Deutschlands zweitgrößte Bank ist damit an der Börse derzeit nur noch rund zehn Milliarden Euro wert.
Der Kurs des im TecDax notierten Finanztechnologieunternehmens Wirecard dagegen ist seit Jahresbeginn um 110 Prozent gestiegen. Damit ist Wirecard mehr als 23 Milliarden Euro wert und überrundet damit sogar die Deutsche Bank, die es derzeit auf rund 20,5 Milliarden Euro bringt.
Wirecard war 1999 gegründet worden und konzentrierte sich schnell auf den Zahlungsverkehr im Internet. Zu den ersten Kunden gehörten vor allem Kasinos und Porno-Seiten, weil sie den Onlinehandel auch nutzten. Seitdem kamen aber viele Kunden aus anderen Branchen hinzu - Aldi und Tui etwa, außerdem die Lufthansa oder O2.
Wirecard-Chef Markus Braun sagte jüngst, nur zwei Prozent aller Bezahlungen weltweit seien völlig digital - der Markt werde also noch gewaltig wachsen. Wirecard bekommt eine Provision dafür, dass es Geld vom Endkunden an den Anbieter weiterleitet. Das Unternehmen übernimmt dabei die Garantie.
Die Commerzbank hat den Abstieg aus dem Börsenbarometer bereits als unwichtig abgetan. Die Geschäfte der Bank würden nicht davon beeinflusst, ob sie in dem einen oder anderen Index erscheine, sagte Konzernchef Martin Zielke.
(W. Winogradow--BTZ)